Vertrauen schaffen, Frieden schaffen

Das Wissen und die Kompentenzen des internationalen Genf in der Friedenspolitik sind nächste Woche gefragt. An der diesjährigen Geneva Peace Week, die 2023 zum zehnten Mal stattfindet, steht der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen für nachhaltigen Frieden im Zentrum. Angesichts zahlreicher Konflikte auf der Welt ist dies wichiger denn je.

Ästhetische Aufnahme mit Blick auf die Decke einer Halle in der Maison de la Paix in Genf.

Vom 30. Oktober bis am 3. November findet in den Räumlichkeiten der Maison de la Paix in Genf die Geneva Peace Week statt. Die «Maison de la Paix» ist ein weltweit anerkanntes Kompetenzzentrum für Aussen-, Sicherheits- und Friedenspolitik. © Keystone

An der diesjährigen «Geneva Peace Week» vom 30. Oktober bis 3. November steht der Aufbau von Vertrauen für das Schaffen von nachhaltigem Frieden im Zentrum. Die aktuelle Weltordnung ist fragil. Bewaffnete Konflikte und Gewalt fragmentieren und polarisieren diese Weltordnung zusätzlich. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel verstärken diese Tendenz weiter.

Die Rückkehr von Vertrauen zwischen Staaten, zwischen Grossmächten, zwischen Konfliktparteien und zwischen Bürgerinnen, Bürgern und Institutionen ist notwendiger denn je. Am 3. Mai 2023 unterstrich Bundesrat Ignazio Cassis während dem Schweizer Vorsitz im UNO-Sicherheitsrat, dass gegenseitiges Vertrauen der Schlüssel ist, um Lösungen für globale Herausforderungen wie Klimawandel, Pandemien, Weltwirtschaftskrisen und nicht zuletzt für Frieden und Sicherheit zu finden. «Es ist an der Zeit, unsere Instrumente zu optimieren, um Vertrauen wiederherzustellen und dauerhaften Frieden zu sichern».

Bundesrat Ignazio Cassis spricht am hufeisenförmigen Tisch des UNO-Sicherheitsrats.
Bundesrat Ignazio Cassis unterstrich am 3. Mai 2023 im UNO-Sicherheitsrat, dass gegenseitiges Vertrauen zentral ist, um nachhaltigen Frieden in der Welt zu erreichen. © EDA

10 Jahre Geneva Peace Week

Die Geneva Peace Week findet dieses Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Sie wurde von verschiedenen in Genf ansässigen Organisationen, die in der Friedensförderung aktiv sind, ins Leben gerufen. Die Woche ist eine Plattform des Dialogs zum Austausch von Ideen und Perspektiven. Dadurch entsteht Raum für Diskussionen zu Herausforderungen in der Friedensförderung und der Konfliktlösung. Das internationale Genf bietet dieser Plattform ein einzigartiges Ökosystem mit bewährter Expertise und international anerkannten Kompetenzen in der Friedensförderung.

Die Geneva Peace Week bietet die Möglichkeitet, in einem Umfeld des Vertrauens einen praxisbezogenen Dialog zu möglichen Rezepten zu führen, wie sich im Kleinen und im Grossen das Klima des Misstrauens überwinden lässt. Im Zentrum der diesjährigen Ausführung stehen die Förderung von friedlichen und inklusiven Gesellschaften, die Nutzung neuer Technologien für den Schutz der Zivilbevölkerung und das Angehen der Folgen des Klimawandels durch gerechte Transitionsprozesse. Diese Themen sind gleichzeitig auch Prioritäten der Schweiz für ihre Mitgliedschaft im UNO-Sicherheitsrat in den Jahren 2023-2024. Sie bauen auf der langjährigen Erfahrung der Schweiz im Bereich Frieden und Sicherheit auf. Die Schweiz bringt diese Erfahrungen auch in die Diskussionen in Genf ein. Dies geschieht durch die Teilnahme des Chefs der Abteilung UNO und Stv. EDA-Staatssekretär Thomas Gürber an der Eröffnungszeremonie, des Chefs der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM), Botschafter Simon Geissbühler auf dem Panel zu Frieden, Klima und Sicherheit sowie Patrizia Danzi, Direktorin der DEZA, während des Abschlusspanels der Woche.

Vertrauen ist für die Friedensförderung ein Schlüsselelement

Vertrauen ist in der multilateralen und bilateralen Arbeit ein Schlüsselelement. Auf bilateraler Ebene betreut die Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM) des EDA seit Jahren rund 20 Friedensprozesse in der ganzen Welt. Um als Mediator zwischen Konfliktparteien zu agieren, aber auch, um in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung zu treten muss Vertrauen zuerst aufgebaut werden. Es braucht Zeit, um diese persönlichen Kontakte zu knüpfen. Dabei wird die Schweiz für ihre Berechenbarkeit geschätzt. Die Parteien wissen, woran sie bei ihr sind, weil die Schweiz ihre Interessen offen und klar darlegt und keinen Zwang ausübt. Sie spricht unparteiisch mit allen involvierten Akteuren und hält sich an Normen und Fakten.

Auf multilateraler Ebene haben die Erfahrungen der Schweiz als gewähltes Mitglied des UNO-Sicherheitsrats während der letzten zehn Monate gezeigt, dass auch in Anbetracht grosser Spannungen gegenseitiges Vertrauen möglich ist, wenn daran gearbeitet wird. Zum Beispiel im Bereich «Klima und Sicherheit». Ein Thema, das in den vergangenen Jahren trotz seiner Dringlichkeit im Rat aufgrund von Interessen verschiedener ständiger und nichtständiger Mitglieder einen schweren Stand hat. Die Schweiz hat durch unermüdliche Arbeit ein vertrauenwürdiges Verhältnis mit den anderen 14 Ratsmitgliedern aufgebaut. Dadurch konnte sie entscheidend dazu beigetragen, den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und Konflikten in drei Resolutionen des Sicherheitsrats zu verankern. Konkret gelang dies bei den Erneuerungen der UNO-Friedensmissionen Südsudan (UNMISS), im Irak (UNAMI) und in Haiti (BINUH).

Zum Anfang