Grundsätzliche Einschätzung
In Tunesien bestehen hohe wirtschaftliche, politische und soziale Spannungen. Gelegentlich kommt es zu Streiks; Demonstrationen kommen regelmässig vor. Dabei sind Zusammenstösse zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften möglich. Als Folge von Streiks kann es im ganzen Land zu einer Treibstoffknappheit kommen sowie zu Unterbrüchen des öffentlichen Verkehrs. Während den Unruhen kann die Regierung eine Ausgangssperre verhängen. Der 2015 ausgerufene Ausnahmezustand ist weiterhin landesweit in Kraft und wird regelmässig verlängert.
Wiederholt sind in Tunesien Attentate verübt worden. Am häufigsten richteten sie sich gegen die tunesischen Sicherheitskräfte, doch sind wiederholt auch Zivilpersonen getötet oder verletzt worden. Beispiele:
- Im Mai 2023 kamen bei einem Anschlag auf eine Synagoge auf der Insel Djerba mehrere Personen ums Leben und weitere wurden verletzt.
- Im Juni 2022 wurden zwei Sicherheitskräfte bei einem Messerangriff im Zentrum von Tunis verletzt.
- Im Januar 2022 wurden Fahrgäste in einem Tram in Tunis bei einem Messerangriff verletzt.
Die tunesischen Behörden haben eine Reihe von Massnahmen getroffen, um Terrorzellen zu zerschlagen. In den Provinzen Kasserine, Le Kef, Jendouba, Béja und Sidi Bouzid werden regelmässig Sicherheitsoperationen gegen terroristische Organisationen durchgeführt. Diese sind aber auch in anderen Landesteilen möglich. Die tunesischen Behörden haben die Sicherheitsmassnahmen an Orten mit grossen Menschenansammlungen verstärkt. Sie haben insbesondere die Präsenz der Sicherheitskräfte im Land erhöht, namentlich in den touristischen Orten.
Ein erhöhtes Risiko von terroristischen Akten besteht weiterhin im ganzen Land, dies schliesst auch die touristischen Ziele mit ein. Vor allem in einigen Grenzgebieten zu Algerien und im Süden des Landes besteht das Risiko von Entführungen. Siehe Kapitel Spezifische regionale Risiken.
Beachten Sie auch die Rubrik Terrorismus und Entführungen.
Terrorismus und Entführungen
Lassen Sie erhöhte Wachsamkeit walten, besonders an öffentlichen Plätzen wie Busbahnhöfen, Einkaufszentren und Märkten sowie in der Nähe von Regierungsgebäuden, Polizeistationen, Militäreinrichtungen, religiösen Stätten, Museen und anderen touristischen Sehenswürdigkeiten sowie an religiösen Feiertagen.
Informieren Sie sich vor und während einer Reise in den Medien über die Entwicklung der Lage. Beachten Sie die Anweisungen der lokalen Behörden und der Reiseveranstalter. Erkundigen Sie sich lokal (Medien, Hotel, etc.) über allfällige Ausgangssperren, denn sie werden meistens kurzfristig verhängt und aufgehoben. Meiden Sie Kundgebungen jeder Art und treten Sie generell mit Zurückhaltung auf.
Erkundigen Sie sich bei den lokalen Behörden vor Reisen auf dem Landweg, ob auf der geplanten Strecke Sicherheitsrisiken wie illegale Strassenblockaden, Demonstrationen oder Protestaktionen (z.B. das Werfen von Steinen gegen unbekannte Fahrzeuge) zu befürchten sind. Achten Sie generell darauf, dass das Fahrziel vor Einbruch der Dunkelheit erreicht werden kann.