Gültig am:
Publiziert am: 13.12.2023

Die folgenden Kapitel sind angepasst worden:
Verkehr und Infrastruktur (Grenzstreitigkeiten mit Guyana)
Besondere rechtliche Bestimmungen (Rechtsprechung, juristische Verfahren)


Reisehinweise für Venezuela

Diese Reisehinweise entsprechen der aktuellen Lagebeurteilung des EDA. Sie werden laufend überprüft und bei Bedarf angepasst.

Beachten Sie auch die nachstehenden länderunabhängigen Reiseinformationen und die Fokus-Themen; sie sind Bestandteil dieser Reisehinweise.

Grundsätzliche Einschätzung

Der persönlichen Sicherheit ist grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Von Reisen in gewisse Landesteile wird abgeraten.

Die Kriminalitätsrate und die Gewaltbereitschaft sind hoch.

Die sozialen und politischen Spannungen sind hoch. Spontane Streiks und grössere Demonstrationen können jederzeit vorkommen. Dabei kann es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden verschiedener Lager sowie zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften kommen. Auch Sachbeschädigungen und Plünderungen sind möglich. Ausschreitungen haben in der Vergangenheit wiederholt Todesopfer und Verletzte gefordert.

Es bestehen Engpässe bei der Treibstoff-, Wasser- und Stromversorgung. Auch Güter des täglichen Bedarfs und Medikamente können über längere Zeiträume nicht verfügbar sein, insbesondere in ländlichen Gegenden.

Im Falle von Unruhen, Strassensperren, Streiks und Versorgungsengpässen bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die Schweizer Botschaft in Caracas hat je nach Situation keine Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.

Das Risiko von terroristischen Anschlägen kann auch in Venezuela nicht ausgeschlossen werden. Die Rubrik Terrorismus und Entführungen macht auf die Risiken des Terrorismus aufmerksam.
Terrorismus und Entführungen

Beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:

  • Lassen Sie sich von einer ortskundigen Vertrauensperson begleiten und klären Sie mit ihr die Sicherheitslage vorgängig ab.
  • Meiden Sie Demonstrationen und grosse Menschenansammlungen jeder Art.
  • Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden.

Spezifische regionale Risiken

Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.

Grenzgebiete zu Kolumbien
Es wird abgeraten von Reisen in die Grenzgebiete zu Kolumbien, die weiträumig zu meiden sind. 
Das organisierte Verbrechen und grenzüberschreitende Aktivitäten von kolumbianischen Guerilla- und anderen bewaffneten illegalen Gruppierungen beeinflussen die Sicherheitslage entlang der Grenze. Es besteht eine erhöhte Gefahr, Opfer eines Gewaltverbrechens oder einer Entführung zu werden. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und bewaffneten Gruppierungen kommen vor. Dabei können auch unbeteiligte Personen in Mitleidenschaft gezogen werden. Es kann zu kurzfristigen Grenzschliessungen kommen.

Grenzgebiete zu Brasilien
Es wird abgeraten von Reisen in die Grenzgebiete zu Brasilien, die weiträumig zu meiden sind. 
Entlang der Grenze zu Brasilien sind kriminelle Banden grenzüberschreitend aktiv. Es besteht eine erhöhte Gefahr, Opfer eines Überfalls oder Gewaltverbrechens zu werden. Es kann zu kurzfristigen Grenzschliessungen kommen.

Region des Orinoco-Bergbaubogens (Nordosten des Gliedstaats Bolívar, Nordosten des Gliedstaats Amazonas und Teile des Gliedstaats Delta Amacuro)
Von Reisen in die Region des Orinoco-Bergbaubogens wird abgeraten. 
Die Präsenz bewaffneter Gruppierungen, die illegalen Bergbau betreiben, führt zu einer erhöhten Gefahr, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden.

Nördlicher und östlicher Teil des Gliedstaats Sucre, inkl. der Halbinsel Paria
Von Reisen in den nördlichen und östlichen Teil des Gliedstaats Sucre, inkl. der Halbinsel Paria, wird abgeraten. 
In diesem Gebiet sind Drogen- und andere kriminelle Banden aktiv. Es besteht eine erhöhte Gefahr, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden.

Lassen Sie bei Reisen in die übrigen, oben nicht erwähnten Gebiete grösste Vorsicht walten. Vergewissern Sie sich, dass die Sicherheitslage bei sämtlichen Reisen kurzfristig abgeklärt worden ist, denn sie kann sich rasch ändern.

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate ist hoch. Der Besitz von Schusswaffen ist weit verbreitet und Kriminelle machen häufig und ohne Zögern davon Gebrauch. Es besteht das Risiko, dass unbeteiligte Personen durch Konfrontationen zwischen den Sicherheitskräften und kriminellen Gruppierungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Taschen- und Entreissdiebstähle sind verbreitet. Auch Gewaltdelikte kommen regelmässig vor: Entführungen zwecks Lösegelderpressung, bewaffnete Autodiebstähle, Raubüberfälle, Sexualdelikte und Morde. Bei sogenannten Express-Entführungen wird das Opfer zu Einkäufen mit der Kreditkarte oder finanziellen Transaktionen gezwungen. Es sind Straffälle bekannt, an denen Polizeipersonal beteiligt war.

Auf den Strassen werden Überfälle oft durch Kriminelle auf Motorrädern verübt. Das Risiko besteht in den Städten und auf Überlandstrassen, für Personenwagen und für Busse.

Das Überfallrisiko besteht sowohl bei Einzel- als auch bei Gruppenreisen. Es ist besonders hoch in Caracas und anderen grösseren Städten des Landes, gilt aber grundsätzlich immer und überall.

Beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:

  • Reisen Sie ausschliesslich tagsüber und nicht alleine. 
  • Gehen Sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht alleine und nicht zu Fuss aus. Meiden Sie nachts schlecht beleuchtete und wenig frequentierte Strassen sowie Parks.
  • Informieren Sie sich an Ihren Aufenthaltsorten bei ortsansässigen Kontaktpersonen oder im Hotel über die lokalen Gegebenheiten, und erkundigen Sie sich, welche Quartiere als sicher gelten.
  • Leisten Sie bei einem Überfall keinen Widerstand, denn die Gewaltbereitschaft ist sehr hoch. Kriminelle schrecken auch vor Morden nicht zurück.
  • Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck usw.) und nur wenig Geld auf sich. Deponieren Sie Wertsachen im Hotelsafe. Tragen Sie aber immer eine Passkopie auf sich.
  • Diebstähle in Hotels kommen regelmässig vor. Bei der Wahl der Unterkunft ist dem Sicherheitsaspekt grosse Beachtung zu schenken.
  • Benutzen Sie das Mobiltelefon draussen so wenig wie möglich, denn Entreissdiebstähle kommen häufig vor.
  • Setzen Sie Kreditkarten mit Vorsicht ein, denn Missbrauch kann nicht ausgeschlossen werden.
  • Verzichten Sie auf Besuche von Armenviertel (Barrios).
  • Benutzen Sie ausschliesslich registrierte Taxis und bestellen Sie diese per Telefon. Lehnen Sie im Flughafen Caracas Maiquetía Angebote von selbsternannten Taxifahrerinnen und -fahrern ab. Lassen Sie sich von einer Vertrauensperson abholen. Falls dies nicht möglich ist, nehmen Sie stattdessen ein Taxi beim offiziellen Taxistand unmittelbar vor der Ankunftshalle.
  • Auf der Flughafenstrasse in Caracas besteht ein erhöhtes Überfallrisiko, insbesondere nachts. Unternehmen Sie Ihre Fahrt an und zum Flughafen ausschliesslich tagsüber und planen Sie allenfalls eine Übernachtung in einem Flughafen-Hotel mit ein.
  • Geschäftsleuten wird empfohlen, nur tagsüber an Meetings teilzunehmen.
  • Nehmen Sie von Unbekannten keine Drinks an. Es kommt vor, dass Getränke mit Betäubungsmitteln versetzt werden, um das Opfer nachher zu berauben.
  • Parkieren Sie das Auto nicht an abgelegenen und unbewachten Orten. Beobachten Sie die Umgebung, bevor Sie das Auto verlassen.

Die Rechtsunsicherheit ist gross: Straftaten und Verbrechen bleiben oftmals ungeahndet. Die Polizei leidet unter Korruption, Unerfahrenheit sowie Geld- und Personalmangel. Das Justizsystem ist ineffizient und überlastet.

In den venezolanischen Gewässern ist es wiederholt zu Piratenüberfällen gekommen. Beachten Sie die spezifischen Informationen:
Maritime Risiken und Piraterie

Verkehr und Infrastruktur

Die Überlandstrassen sind teilweise in schlechtem Zustand. Das unberechenbare Verhalten vieler Verkehrsteilnehmenden stellt ein erhebliches Unfallrisiko dar. Verzichten Sie nachts auf Überlandfahrten.

Die Polizei führt an zahlreichen Checkpoints Personenkontrollen durch. Es gibt Berichte, dass vereinzelte Sicherheitskräfte ungerechtfertigte Geldzahlungen fordern. Verlangen Sie einen schriftlichen Beleg, falls Sie zu einer Zahlung aufgefordert werden.

Öffentlicher Verkehr: Die Wartung öffentlicher Verkehrsmittel (U-Bahn, Busse) und von Reisebussen ist mangelhaft und es besteht ein erhöhtes Überfall- und/oder Diebstahlrisiko. Von der Benutzung von U-Bahnen, Bussen und Reisebussen wird abgeraten.
Technische Pannen aufgrund veralteter und mangelhaft gewarteter Infrastruktur kommen im Flug- und Schiffsverkehr regemässig vor und Unfälle können nicht ausgeschlossen werden.

Es muss landesweit mit Unterbrüchen der Strom- und Wasserversorgung gerechnet werden, die längere Zeit andauern können. Ausserhalb von Caracas ist die Treibstoffversorgung nicht gewährleistet.

Telefon- und Internetverbindungen sind zeitweise unterbrochen.

Zwischen Venezuela und Guyana bestehen ungelöste Grenzstreitigkeiten. 

Es kommt vor, dass Grenzübergänge kurzfristig vorübergehend geschlossen werden. Erkundigen Sie sich vor einem allfälligen Grenzübertritt (auf dem Land- oder Wasserweg) bei den zuständigen Behörden oder direkt bei den Grenzposten über die aktuell gültigen Bestimmungen und Öffnungszeiten.

Besondere rechtliche Bestimmungen

Es ist verboten, öffentliche Gebäude (z.B. Militärflughafen, Präsidentenpalast etc.) zu fotografieren.

Geld darf nur bei Banken und offiziellen Wechselbüros eingetauscht werden.

Die Rechtsauffassung und die Strafmasse unterscheiden sich oft wesentlich von den schweizerischen Normen. Neben hohen Bussen können mehrjährige Haftstrafen drohen. Es bestehen jedoch gewisse Unklarheiten bei der Rechtsprechung, wie beispielsweise die Anwendung der Bestimmungen beim Verbot von E-Zigaretten.

Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden mit langjährigen Gefängnisstrafen geahndet. Die diesbezüglichen Kontrollen sind sehr streng. Dazu können auch Röntgenkontrollen gehören, wenn ein Verdacht besteht, dass Drogen im Körperinnern transportiert werden.

Juristische Verfahren und polizeiliche Ermittlungen: Es muss mit langen Wartefristen gerechnet und den lokalen Gegebenheiten Rechnung getragen werden. Die Dienste einer sorgfältig ausgewählten lokalen Anwältin oder eines sorgfältig ausgewählten Anwalts sind unabdingbar. Unter Umständen dürfen ausländische Staatsangehörige während der Untersuchung/Gerichtsverhandlung das Land nicht verlassen.

Die Haftbedingungen sind sehr prekär: Überfüllte Zellen, schlechte Behandlung, mangelhafte Ernährung, verschmutztes Trinkwasser, mangelnde Hygiene, Tuberkulose-Ansteckungsgefahr, Gewalt unter den inhaftierten Personen etc.

Naturbedingte Risiken

Von Mai bis November können die Inseln und Küstengebiete von Ausläufern von Hurrikanen heimgesucht werden. Es muss auch mit starken Regenfällen gerechnet werden. Dies kann Überschwemmungen, Erdrutsche und Infrastrukturschäden verursachen. Auch der Reiseverkehr kann vorübergehend beeinträchtigt werden. Beachten Sie die Wettervorhersagen sowie die Warnungen und Anweisungen der lokalen Behörden. 
World Meteorological Organization (WMO)

Der nordöstliche Teil des Landes, einschliesslich Caracas, liegt in einem Erdbebengebiet. Erdbeben und Vulkanausbrüche in der Karibik können neben Verwüstungen auf dem Land auch Tsunami auslösen.
Fundación Venezolana de investigaciones sismológicas (Funvisis)

National weather service - Caribbean Tsunami Warning Program (CTWP)

National Oceanic and Atmosphere Administration (NOAA) – U.S. Tsunami Warning System

Sollte sich während Ihres Aufenthalts eine Naturkatastrophe ereignen, melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen und befolgen Sie die Anweisungen der Behörden. Sind die Verbindungen ins Ausland unterbrochen, kontaktieren Sie die Schweizerische Botschaft in Caracas.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung ist in öffentlichen Krankenhäusern aufgrund fehlenden Personals, Engpässen in der Versorgung mit Medikamenten sowie aufgrund der hygienischen Verhältnisse kaum gewährleistet. Wo vorhanden, wird empfohlen Privatkliniken zu wählen. Ernsthafte Erkrankungen und Verletzungen sollten wenn möglich im Ausland behandelt werden. Kliniken verlangen vor Behandlungen eine Vorschusszahlung (Bargeld, Kreditkarte).

Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollte Ihre Reiseapotheke einen ausreichenden Vorrat enthalten. Bedenken Sie jedoch: In vielen Ländern gelten besondere Vorschriften für die Mitnahme von betäubungsmittelhaltigen Medikamenten (z.B. Methadon) und Substanzen, mit denen psychische Erkrankungen behandelt werden. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vor der Abreise direkt bei der zuständigen ausländischen Vertretung (Botschaft oder Konsulat) und konsultieren Sie die Rubrik Reiselinks, wo Sie unter anderem weitere Informationen zu diesem Thema sowie generell zur Reisemedizin finden. Über die Verbreitung von Krankheiten und mögliche Schutzmassnahmen informieren medizinische Fachpersonen und Impfzentren.
Reiselinks

Besondere Hinweise

Aufgrund sehr hoher Inflation ist die Landeswährung (Bolivar Digital) fast nicht erhältlich. Die meisten Zahlungen erfolgen deshalb in bar mit US-Dollar oder mit Kreditkarte. Bargeldbezüge mit ausländischen Bank- und Kreditkarten sind nicht möglich. Es ist von Vorteil, genügend Bargeld in kleinen US-Dollar-Scheinen mitzuführen, da es oft kein Wechselgeld gibt.

Nützliche Adressen

Allgemeine Notruf-Nummern: 911 oder 171 (je nach Region)

Schweizer Vertretungen im Ausland: Wenn Sie im Ausland in eine Notlage geraten, können Sie sich an die nächste Schweizer Vertretung oder an die Helpline EDA wenden.
Schweizer Botschaft in Venezuela
Helpline EDA

Ausländische Vertretungen in der Schweiz: Auskunft über die Einreisevorschriften (zugelassene Ausweise, Visum etc.) erteilen die zuständigen ausländischen Botschaften und Konsulate. Sie informieren auch über die Zollbestimmungen für die Ein- und Ausfuhr von Tieren und Waren: elektronische Geräte, Souvenirs, Medikamente etc.
Ausländische Vertretungen in der Schweiz

Ausschluss der Haftung
Die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) stützen sich auf eigene, als vertrauenswürdig eingeschätzte Informationsquellen. Sie verstehen sich als nützliche Hinweise zur Planung einer Reise. Das EDA kann Reisenden aber den Entscheid und die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Reise nicht abnehmen.
Gefahrensituationen sind oft nicht vorhersehbar, unübersichtlich und können sich rasch ändern. Das EDA übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit der Reisehinweise und für die Richtigkeit des Inhalts von verlinkten externen Internetseiten. Es lehnt jede Haftung für allfällige Schäden im Zusammenhang mit einer Reise ab. Forderungen im Zusammenhang mit der Annullierung einer Reise sind direkt beim Reisebüro oder der Reiseversicherung geltend zu machen.