Die Schweiz verfügt über ein starkes Netzwerk in Brasilien, ihrem wichtigsten Handelspartner in Lateinamerika. Die Schweiz unterhält neun bilaterale Dialoge mit Brasilien, mehrere davon auf jährlicher Basis. Die bilateralen Beziehungen sind insbesondere in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Innovation, Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Forschung, Innovation und Menschenrechte intensiv.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Brasilien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Brasilien, die seit 1907 mit der Eröffnung einer diplomatischen Vertretung der Schweiz bestehen, sind sehr gut, vielfältig und haben sich kontinuierlich intensiviert und weiterentwickelt. Sie beruhen auf gemeinsamen Werten und regen Wirtschaftsbeziehungen. Die Schweiz und Brasilien arbeiten in multilateralen Foren gut zusammen.
Der bilaterale Handel mit Brasilien macht fast 25 % des Handels der Schweiz mit Lateinamerika aus und ist die wichtigste Destination für Exporte und Direktinvestitionen der Schweiz in Lateinamerika. Davon zeugen auch die zahlreichen Niederlassungen von Schweizer Unternehmen. Im Jahr 2008 haben die beiden Länder eine strategische Partnerschaft abgeschlossen, die einen engen Austausch und eine vertiefte Zusammenarbeit vorsieht. Die Schweiz und Brasilien führen neun bilaterale Dialoge, mehrere davon auf jährlicher Basis: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Menschenrechte.
Sie haben Abkommen in den Bereichen Doppelbesteuerung, Rechtshilfe und Justiz, Luftverkehr und soziale Sicherheit abgeschlossen. Die Schweiz arbeitet mit Brasilien über mehrere regionalen und bilateralen Instrumente zusammen, namentlich zum Schutz des Amazonasgebiets (nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen).
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Im Jahr 2024 importierte die Schweiz Waren im Wert von knapp 1,64 Milliarden Franken aus Brasilien, vor allem Edelmetalle und landwirtschaftliche Produkte. Brasilien ist die wichtigste Destination für Schweizer Exporte nach Lateinamerika. Diese beliefen sich 2024 auf rund 3,13 Milliarden Franken. Die wichtigsten Exportgüter waren pharmazeutische und chemische Produkte sowie Maschinen und Präzisionsinstrumente. Ende 2024 betrug der Bestand an Schweizer Investitionen in Brasilien 15.4 Milliarden Franken wodurch die Schweiz zum drittgrössten Investor in Brasilien wurde. Schweizer Unternehmen beschäftigen zum selben Zeitpunkt 93 508 Personen in Brasilien. Die Schweiz unterhält einen Swiss Business Hub in São Paulo, und Brasilien ist ein Schwerpunktland für das Infrastrukturmandat von S-GE.
Im September 2025 wurde nach mehr als zehnjährigen Verhandlungen das Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und dem Mercosur in Rio de Janeiro unterzeichnet
Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise (S-GE)
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Brasilien ist auch im Bereich Bildung, Forschung und Innovation ein wichtiger Partner der Schweiz. Es gibt verschiedene bilaterale Forschungsinstrumente und -projekte. 2014 wurde eine Swissnex-Vertretung in Rio de Janeiro und 2017 eine Swissnex-Aussenstelle in São Paulo eröffnet. Seit 2025 befindet sich der Hauptsitz von Swissnex in São Paulo. Im 2024 wurde Brasilien als erstes des amerikanischen Doppelkontinents mit dem CERN assoziiert.
Die Innovationsplattform des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) fördert die Kontakte zwischen Forschenden, Institutionen und Unternehmen beider Länder über Programme des SNF, von Innosuisse, dem Leading House der Universität St. Gallen in São Paulo, Exzellenzstipendien und das Swissnex-Netzwerk.
Leading House für Lateinamerika (HSG) (en)
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Die Schweiz engagiert sich seit langem für die Förderung der Nachhaltigkeit in Brasilien. Sie leistet einen Beitrag von 5 Millionen Franken (2023–2025) zum Amazonasfonds und unterstützt verschiedene regionale Initiativen im Bereich Wasser (DEZA) sowie multilaterale Fonds für Bioökonomie und erneuerbare Energien. Im Zusammenhang mit der COP30 in Belém hat das EDA das Programm «Road to Belém» ins Leben gerufen, dessen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit liegt.
Schweizerinnen und Schweizer in Brasilien
Ende 2024 lebten 13 611 Schweizerinnen und Schweizer in Brasilien. Damit beherbergt Brasilien die zweitgrösste Schweizer Kolonie in Lateinamerika.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Brasilien reichen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück, als Schweizer Kaufleute das südamerikanische Land als Absatzmarkt entdeckten. 1829 wurde in Rio de Janeiro das erste schweizerische Übersee-Konsulat eröffnet. Von der Gründung der Stadt Nova Friburgo (1818) bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Brasilien ein beliebtes Auswanderungsland für viele Schweizerinnen und Schweizer. 1907 eröffnete die Schweiz in Rio de Janeiro eine diplomatische Vertretung, die 1972 in die neue Hauptstadt Brasilia verlegt wurde. Neben der Botschaft hat die Schweiz in Brasilien zwei Generalkonsulate, einen Swiss Business Hub, eine Swissnex Vertretung und mehrere Honorarkonsulate. Sie unterstützt zudem die beiden Schweizerschulen in São Paulo und Curitiba.
Brasilien, Historisches Lexikon der Schweiz