Massnahmen des Bundes für das Internationale Genf

Angesichts finanzieller Engpässe internationaler Organisationen und eines verschärften Standortwettbewerbs stärkt der Bundesrat Genfs Rolle als zentrale Plattform globaler Gouvernanz zu sichern. Mit einem Paket von 269 Millionen Franken setzt die Schweiz ein klares Zeichen: Das Internationale Genf bleibt ein unverzichtbarer Hub der internationalen Zusammenarbeit und ein Pfeiler ihrer Aussenpolitik.

Tiefgreifende Veränderungen im multilateralen System, Beitragskürzungen und ausbleibende Zahlungen von Mitgliedstaaten haben Folgen für internationale Organisationen mit Sitz in Genf.

Dies setzt das internationale Genf unter Druck, das sich überdies einem verschärften Standortwettbewerb ausgesetzt sieht.

Der Bundesrat stellt für die Stärkung des Standorts Genf bis 2029 insgesamt 269 Millionen Franken zur Verfügung. Die Investition fällt in eine Zeit, in der der Bund in anderen Bereichen Einsparungen beschlossen hat und Sparmassnahmen umsetzt. Dies zeigt, welche Bedeutung der Bundesrat dem internationalen Genf als Plattform für globale Gouvernanzfragen zumisst und steht im Einklang mit dem langjährigen Einsatz der Schweiz in ihrer Rolle als Gaststaat. Der Nationalrat hat am 15. September dem Massnahmenpaket zugestimmt. Der Ständerat wird sich noch mit dem Geschäft befassen.

Die Massnahmen wirken kurz-, mittel- und langfristig. Sie zielen zum einen auf die Verminderung des finanziellen Drucks bei den internationalen Organisationen, zum anderen auf die Sicherstellung und Optimierung der Rahmenbedingungen für die Arbeit der multilateralen Akteure in Genf ab. Dazu gehört auch die Bereitstellung einer modernen Infrastruktur und der sinnvolle und wirksame Einsatz neuer Technologien. Mit einem Darlehen über 50 Jahre wird ausserdem die Sanierung und der Unterhalt mehrerer Gebäude unterstützt, in denen internationale Organisationen arbeiten.

Mit dieser Investition unterstreicht der Bundesrat,

  • dass das Internationale Genf heute ein wichtiges Instrument bei der Umsetzung der Schweizer Aussenpolitik darstellt,
  • dass der Bundesrat im Standort Genf auch in Zukunft eine zentrale Plattform für globale Gouvernanzfragen sieht. Das Massnahmenpaket soll entsprechend ermöglichen, dass das internationale Genf seine Stärken und spezifischen Eigenschaften weiterhin anbieten und nutzen kann.

 

Das Massnahmenpaket des Bundesrats im Detail

Der Bundesrat hat deshalb am 20. Juni 2025 beschlossen, mit kurz-, mittel- und langfristigen Massnahmen den Standort Genf zu stärken. Das Massnahmenpaket beläuft sich auf 269 Millionen Franken:

  • Mit dringlichen Massnahmen optimiert der Bundesrat die Rahmenbedingungen für Sitz und Arbeit der internationalen Organisationen (Infrastruktur, Konferenzorganisation, Datenspeicherung). Für diese Massnahmen stellt der Bundesrat 2025 21,75 Millionen Franken zur Verfügung. (Für 2026 sind 21,5 Millionen Franken eingeplant. Diese sind Teil der Gaststaatbotschaft 2026-2029).
  • Zudem schiebt der Bundesrat die Pflicht internationaler Organisationen in Genf zur Rückzahlung von Darlehen für 2025 (und 2026) auf. Dies umfasst Rückzahlungen in Höhe von rund 19,5 Millionen Franken pro Jahr.
  • Mittelfristig will der Bundesrat sicherstellen, dass in Genf auch in Zukunft optimale Rahmenbedingungen und moderne Infrastrukturen bestehen. Dafür stellt der Bundesrat durch die Gaststaatbotschaft für den Zeitraum 2026-2029 einen Betrag von 130 Millionen Franken zur Verfügung. Der Betrag wurde gegenüber der ursprünglichen Planung um 5 Prozent erhöht.
  • Ausserdem spricht der Bundesrat der FIPOI (Fondation des Immeubles pour les Organisations Internationales) ein zinsloses Darlehen in Höhe von 78 Millionen Franken über 50 Jahre zu. Damit unterstützt er die den Unterhalt und die Sanierung von vier Gebäuden, in denen internationale Organisationen arbeiten.

Das Internationale Genf zeichnet sich dadurch aus, dass zahlreiche Akteure aus verschiedenen Bereichen (Staaten, internationale Organisationen, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft) an einem Ort präsent sind und dort ein dichtes Netzwerk bilden. Dies erleichtert die breite Diskussion über globale Herausforderungen und die Entwicklung von Lösungsansätzen durch alle Beteiligten.

Die Schweiz setzt sich für einen effizienten und wirksamen Multilateralismus ein und unterstützt Reforminitiativen, die auf eine schlanke, effiziente und handlungsfähige UNO abzielen. Solche Überlegungen dürfen jedoch nicht allein von kurzfristiger Sparlogik geleitet sein. Mit den vorgesehenen dringlichen Massnahmen will die Schweiz einer drohenden Zersplitterung des multilateralen Systems entgegenwirken und zugleich den internationalen Organisationen den nötigen Handlungsspielraum verschaffen, um langfristige, strategische Entscheidungen zu treffen.

Leben und arbeiten im Internationalen Genf

Personen, die im Internationalen Genf leben und arbeiten, finden auf der Website der Mission der Schweiz bei der UNO in Genf weiterführende Informationen.

International Geneva

Last update 17.11.2025

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