Internationale Entwicklungsorganisation – IDA

#IDA ist in dreidimensionalen Grossbuchstaben dargestellt.
Seit 1960 hat die IDA viele Gesellschaften verändert und Millionen von Menschen aus der Armut herausgeführt. © Simone D. McCourtie / Weltbank

Die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) ist der Zweig der Weltbankgruppe (WBG), der die 74 ärmsten Länder der Welt bei der Bekämpfung der extremen Armut und der Schaffung von nachhaltigem Wohlstand für alle unterstützt. Ihr Ziel ist es, die Armut einzudämmen, indem sie finanzielle Mittel bereitstellt, die das Wirtschaftswachstum fördern, die Gouvernanz stärken, Ungleichheiten abbauen und die Lebensbedingungen der Menschen verbessern. Als Geberin und durch aktive Mitarbeit spielt die Schweiz eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Prioritäten der IDA.

Die IDA ist eine der grössten Anbieterinnen von Entwicklungsunterstützung für die ärmsten Länder der Welt. Sie unterstützt u.a. Projekte in den Bereichen Gesundheit und Bildung, Klimawandel, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie wirtschaftliche und institutionelle Entwicklung und berät Regierungen in dieser Hinsicht. Zur Finanzierung dieser Programme vergibt sie Darlehen und Zuschüsse und trägt massgeblich zur Entschuldung bei. Die operative Arbeit der IDA wird durch analytische Studien ergänzt, die der Erarbeitung von Strategien zur Armutsreduktion dienen.

Die Ressourcen der IDA werden von den Geberländern, darunter von der Schweiz, alle drei Jahre aufgefüllt. Diese Verhandlungen zur Wiederauffüllung bieten die Gelegenheit, die strategische und operationelle Ausrichtung des Fonds zu bestimmen.

Hintergrund: Den Finanzbedarf von Entwicklungsländern decken

Die IDA geht Herausforderungen wie die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel, die Arbeit in fragilen und konfliktbetroffenen Staaten, die Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann und die Unterstützung der Länder bei der Vorbereitung auf künftige Krisen und deren Bewältigung an. Sie vergibt Kredite zu Vorzugsbedingungen, das heisst, die Darlehen werden zinslos oder zu einem sehr niedrigen Zinssatz gewährt, und ihre Rückzahlung erstreckt sich über 30 oder mehr Jahre, einschliesslich einer Nachfrist von 5 bis 10 Jahren.

Im Bereich der Entwicklungsfinanzierung ist die WBG, insbesondere die IDA, die einflussreichste multilaterale Organisation. Sie ist potenziell am besten in der Lage, den Finanzbedarf zu decken, der sich aus der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ergibt.

Ziele der IDA: Die fünf Schwerpunktthemen der 19. Wiederauffüllung der IDA

In den Verhandlungen zum aktuellen Finanzierungszyklus (2020-2023), der 19. Wiederauffüllung (IDA19), wurde ein Finanzierungspaket in der Rekordhöhe von 82 Milliarden US-Dollar geschnürt. Möglich wurde dies durch eine Umstrukturierung des Finanzierungsmodells der IDA, das bei der 18. Wiederauffüllung (IDA18) eingeführt wurde. Während der IDA18 konnte die Entwicklungsbank erstmals ihre Kapitalbasis zur Beschaffung von Mitteln auf den internationalen Kapitalmärkten nutzen. Das neue Geschäftsmodell entspricht der Forderung der Aktionsagenda von Addis Abeba an die Multilateralen Entwicklungsbanken, den bestehenden Kapitalstock effizienter zu nutzen und innovative Wege zur Finanzierung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu suchen. 

IDA19 legt einen besonderen Schwerpunkt auf fünf Themenbereiche: Klima; Beschäftigung und wirtschaftlicher Wandel; Fragilität, Konflikte und Gewalt; Gouvernanz und Institutionen sowie Gleichstellung von Frau und Mann. 

Das IDA19-Finanzierungspaket umfasst:

  • eine deutliche Erhöhung der Kernressourcen für fragile Länder (18,7 Mrd. USD), einschliesslich gezielter Unterstützung für fragilitätsgefährdete Länder in der Konfliktprävention;
  • die Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln für regionale Programme zum Ausbau der regionalen Integration und Infrastruktur (7,6 Mrd. USD);
  • ein Finanzierungsfenster für Flüchtlinge und ihre IDA-Aufnahmeländer (2,2 Mrd. USD);
  • die Bereitstellung von Mitteln für die Krisenbewältigung, neuerdings auch für schleichende Krisen wie Ernährungsunsicherheit (2,5 Mrd. USD);
  • ein Finanzierungsfenster für den Privatsektor (Private Sector Window) zur Mobilisierung von privaten Investitionen in den IDA-Ländern (2,5 Mrd. USD);
  • nicht konzessionäre Mittel für IDA-Länder mit niedrigerem Risiko für die Skalierung erfolgreicher Projekte (5,7 Mrd. USD).

Die fünf Schwerpunktthemen von IDA19 decken sich mit den Entwicklungsprioritäten der Schweiz gemäss der Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021–2024.

Wie die Weltbank die Entwicklungsländer in der Bewältigung der Corona-Krise unterstützt

Die WBG ist eine zentrale Partnerin der Entwicklungsländer bei der Bewältigung der gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie. Sie reagierte früh und umfassend auf die Krise. Bereits Mitte März 2020 verabschiedete sie ein erstes So­forthilfe-Paket im Umfang von 14 Milliarden US-Dollar. Dieses half den Entwicklungsländern, die Pandemie einzudämmen und ihre Ge­sundheitssysteme zu stärken, und stellte Unternehmen Notkredi­te zur Verfügung, um Arbeitsplätze zu schützen. Für die Bewälti­gung der mittelfristigen Folgen stellte die Weltbank allein bis Mitte 2021 155 Milliarden US-Dollar (davon über 50 Mia. USD allein von IDA) zur Verfügung. Diese Mittel werden dafür eingesetzt, Leben zu retten, Gesundheitssysteme zu stärken, Impfkampagnen durchzuführen, arme und besonders gefährdete Menschen vor einem Rückfall in die extreme Armut zu schützen, Arbeitsplätze und Un­ternehmen zu stützen sowie Reformen voranzutreiben, die den Wiederaufbau nachhaltiger und widerstandsfähiger Volkswirt­schaften ermöglichen sollen. Die finanzielle Hilfe wird be­gleitet vom technischen Wissen und der Erfahrung der Weltbank.

Ergebnismessung

Die IDA nimmt unter den Entwicklungspartnern eine führende Rolle ein, wenn es darum geht, für die Wirksamkeit ihrer Operationen Rechenschaft abzulegen. Im Transparenzindex (Aid Transparency Index) erreichte sie 2020 den zweiten Platz der bedeutendsten Entwicklungsorganisationen; seit 2014 ist sie in der höchsten Kategorie eingestuft. Ihr System zur Ergebnismessung hat sich zu einem robusten Rechenschaftslegungs- und Managementmechanismus entwickelt, der massgeblich zur Überwachung der erzielten Ergebnisse und zum Lernprozess auf allen Ebenen beiträgt. Für IDA19 wurden die politischen Massnahmen und Leistungsziele zur Unterstützung der IDA-Länder revidiert, um diese verstärkt auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung auszurichten. Zudem ist die IDA bestrebt, die Datenerhebung und die statistischen Kapazitäten auf Länderebene in den kommenden Jahren zu verbessern.

Ergebnisse der Tätigkeit der IDA

Engagement der Schweiz

Die Schweiz ist seit 1992 Mitglied der IDA. Dank der Finanzkraft der IDA und ihres Know-hows in der Armutsbekämpfung und anderen globalen Themen bildet die Beteiligung an der IDA eine wichtige Ergänzung zur bilateralen Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz. Als Geberin und durch aktive Mitarbeit hat sich die Schweiz stark dafür eingesetzt, dass die IDA gezielt einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 und zum Monitoring ihrer Ergebnisse leistet, die Rahmenbedingungen für den Privatsektor verbessert und die Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungsakteuren wie den Vereinten Nationen, insbesondere in fragilen Kontexten, intensiviert.

Weiterführende Informationen