Es ist unbestritten, dass die weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung der Malaria Früchte tragen. Obwohl jährlich immer noch rund 600'000 Menschen an dieser Krankheit sterben, wurde die malariabedingte Sterblichkeit in den Risikogruppen halbiert. Zwischen 2000 und 2013 konnten rund 4,3 Millionen Todesfälle verhindert werden. Die Zahlen sind ermutigend, denn sie bestätigen, dass die in den 2000er-Jahren im Rahmen der Millenniumsentwicklungsziele festgelegten Zielvorgaben für die Malaria (Stopp und Trendumkehr bei den Malariafällen) erreicht wurden. Dieser Erfolg ist mitunter auch der DEZA zu verdanken.
Verschiedene Faktoren begünstigten diese positive Entwicklung. Dazu gehören Verbesserungen in der Prävention (Einsatz von insektizid-behandelten Moskitonetzen, Einsprühen von Innenräumen mit Insektiziden, Informationskampagnen in den Gemeinden) und ein besserer Zugang zu Diagnose- und Behandlungsdienstleistungen.
Anerkennung des Engagements
Die Intensität und der Umfang des Engagements der Schweiz im Bereich der Malariabekämpfung finden breite Anerkennung. Die Schweiz ist Gaststaat mehrerer globaler Gesundheitsinstitute, die im Bereich der Malariabekämpfung tätig sind. Die DEZA koordiniert die «Swiss Malaria Group», die sich aus rund einem Dutzend Schweizer Akteuren aus Wissenschaft, Industrie und NGO zusammensetzt. In mehreren ihrer Partnerländer fördert die DEZA den Aufbau von Kapazitäten der nationalen Behörden und der lokalen Gesundheitseinrichtungen und unterstützt gleichzeitig Informationskampagnen für die breite Öffentlichkeit.
Tansania gehört zu jenen Ländern, die es geschafft haben, die Ausbreitung von Malaria deutlich einzudämmen. Vom DEZA-Engagement in Tansania profitierte – neben vielen anderen Begünstigten – auch das Ifakara-Gesundheitsinstitut (IHI), das zu den bedeutendsten Gesundheitsforschungsanstalten Afrikas zählt. Das Institut hat sich auf die Übertragung der Krankheit spezialisiert, testet neue Methoden der Bekämpfung und untersucht die Wirksamkeit von Medikamenten und Diagnosen. Ausserdem führt es Testimpfungen durch.
Dr. Prosper Chaki trat dem IHI 2006 bei. Er arbeitet als Experte für das nationale Malariabekämpfungsprogramm.
Dr. Chaki, wie schätzen Sie die Ausbreitung der Malaria in Tansania ein?
Während meiner Karriere konnte ich beobachten, wie die Verbreitung der Malaria deutlich zurückging und die Übertragung der Krankheit im ganzen Land eingedämmt werden konnte. Die erste Umfrage, die 2005 im Auftrag des Dar es Salaam City Urban Malaria Control Programme bei den Haushalten durchgeführt wurde, ergab für die Stadt eine Malaria-Prävalenz von 21% (etwas weniger als ein Viertel der Bevölkerung wurde positiv auf den Malariaerreger getestet). 2010 waren es noch 10% und 2014 nur noch 4%.
Wie erklären Sie diese positive Entwicklung?
Die Infektionsintensität, ein ausschlaggebender Faktor für die Malariaübertragung (Anzahl Mückenstiche pro Person und Jahr) konnte massgeblich reduziert werden. Dies war sowohl in Dar es Salaam als auch in den übrigen Teilen des Landes der Fall. Ich bin in Ifakara, im Kilombero-Tal, aufgewachsen. Damals gingen die Forscher davon aus, dass jede Person jährlich rund 1000 infektiösen Moskitostichen ausgesetzt war. Heute sind es weniger als dreissig infektiöse Stiche pro Person und Jahr.
Ist dieser Erfolg auf die Aufklärungsarbeit über den Schutz vor Moskitos in der Bevölkerung zurückzuführen?
Ich würde sagen, es waren zwei Faktoren, einerseits die Bereitstellung von Schutzmitteln und andererseits die Bereitschaft der Bevölkerung, diese einzusetzen. Aufklärung ist aber auf jeden Fall sehr wichtig. Insofern ist die Unterstützung der DEZA, die dem tansanischen Gesundheitssystem, vielen Informationskampagnen sowie dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria zugutekam, sehr lobenswert. In Tansania wurden neben anderen Massnahmen Millionen von insektizid-behandelten Moskitonetzen verteilt. Heute haben rund 80% der Bevölkerung Zugang zu solchen Netzen. Im Forschungsbereich stehen die Entwicklung neuer Instrumente und Studien zu deren Umsetzung sowie eine Kombination aus Technologie und lokalem Wissen im Vordergrund.
Worum geht es da genau?
Ich denke an die Forschungsarbeiten im Kilombero-Tal bezüglich Moskitonetze und die Vernichtung von Stechmückenlarven in städtischen Gebieten. Ich habe die DEZA als eine Organisation erlebt, die in Schlüsselbereiche investiert. Ihre Einsätze werden gemeinsam vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut und lokalen Partnern wie dem IHI durchgeführt. Obwohl die DEZA im Vergleich zu anderen Organisationen keine grosse Geldgeberin ist, hat sie strategische Vorhaben bezüglich Kapazitätsaufbaus im Forschungs- und Managementbereich unterstützt. Diese Unterstützung muss fortgesetzt werden. Trotz positiver Entwicklungen gibt es immer noch Malaria-Brennpunkte und Bevölkerungsgruppen mit hoher Prävalenz. Wir müssen auch in Zukunft Nachweise erbringen und kreative Lösungen finden, wie wir die Krankheit bekämpfen können.