Produktion, Beratung und Vermarktung

Zwei Männer arbeiten auf einem Feld, ein dritter steht am Rand des Feldes mit einem Heft in der Hand und schaut zu.
Die DEZA fördert landwirtschaftliche Klein- und Familienbetriebe und setzt sich u.a. für darauf ausgerichtete Beratungen und Innovationen ein. © DEZA

Im Jahr 2050 werden laut Prognosen der UNO rund neun Milliarden Menschen auf der Welt leben. Ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen und eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion sind deshalb dringend notwendig. Die DEZA setzt sich schon heute für nachhaltige Landwirtschaft, landwirtschaftliche Kleinbetriebe sowie Forschung ein und fördert dabei speziell Frauen und Jugendliche.

Fokus der DEZA

Die DEZA sieht in bäuerlichen Klein- und Familienbetrieben Potenzial, um die Unter- und Mangelernährung zu senken. Dazu fördert die DEZA einen besseren Zugang für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu Produktionsmitteln, auf diese zugeschnittene Beratungen und unterstützt diese in der Vermarktung.

Die DEZA fördert insbesondere Frauen als Produzentinnen und Marktteilnehmerinnen. Gemäss der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (Food and Agriculture Organisation, FAO) verrichten sie einen grossen Teil der ländlichen Arbeit – in Afrika und Asien rund 50 Prozent. Oft haben sie ungenügenden Zugang zu Land und Produktionsmitteln, so fallen ihre Ernten um rund 20-30 Prozent geringer aus als jene der Männer. Die Förderung der Frauen könnte laut der FAO den Hunger in Entwicklungsländern um gegen 17 Prozent senken. Um dieses brachliegende Potenzial zu nützen und für Frauen und junge Menschen den Zugang zu Märkten zu vereinfachen, unterstützt die DEZA Servicedienstleistungen speziell für Kleinbäuerinnen sowie die Vermittlung von Wissen über Techniken zur Produktionsverbesserung. Zudem anerkennt die DEZA die Bedeutung einer guten Schul- und Berufsbildung für junge Bäuerinnen und Bauern und unterstützt entsprechende Bildungsprogramme.

Forschung, Innovation und Beratung

Zur Bekämpfung von Armut und Hunger braucht es landwirtschaftliche Innovation und eine auf Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ausgerichtete Beratung, für die sich die DEZA einsetzt. Zu den Bereichen für Innovation und Beratung gehören Pflanzenbau, Tierproduktionswirtschaft, Märkte, Finanzierung oder Partnerschaften mit dem Privatsektor.

Anliegen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Politikdialog tragen

Um den Zugang zu Produktionsmitteln wie Kapital, Saatgut, Land oder Wasser für Kleinbäuerinnen weltweit zu verbessern, wirkt die DEZA beim Aufbau internationaler Rahmenbedingungen mit, welche die kleinbäuerliche Landwirtschaft unterstützen. Unter anderem beteiligt sie sich an der Erarbeitung von Regulierungen im Bereich Saatgut oder internationalen Handelsbestimmungen. Des Weiteren setzt sich die DEZA für die Stärkung von Organisationen von Bäuerinnen und Bauern ein, damit sie ihren Mitgliedern bessere Dienstleistungen anbieten und sich in der Politik verstärkt für ihre Anliegen einsetzen können.

Agrarökologie für eine nachhaltige Produktion

Um gleichzeitig die Produktion und einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf Kleinbetrieben zu stärken, unterstützt die DEZA eine Landwirtschaft, die sich an den agrarökologischen Prinzipien der FAO ausrichtet. Die natürlichen Ressourcen werden dabei erhalten und externe Inputs wie Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel kaum benötigt. Mit Kompost werden beispielsweise Nährstoffe und Biomasse wiederverwendet und die Bodenfruchtbarkeit bleibt erhalten. Ein guter Mix von Pflanzen- und Tierproduktion erhält nicht nur die Artenvielfalt. Er stellt auch die für eine gesunde Ernährung nötige Vielfalt an Nahrungsmitteln sicher. In Afrika z.B. unterstützt die DEZA die Initiative der Afrikanischen Union mit dem Ziel, den ökologischen Landbau bis 2025 in den nationalen Produktionssystemen zu verankern.

Verbesserungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Um Geschäftsmodelle zu etablieren, die den Ärmsten zugutekommen und die Teilnahme von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Markt vereinfachen, arbeitet die DEZA gezielt mit Bäuerinnen und Bauern, Beratenden, dem Privatsektor und der Politik zusammen. Dabei steht eine nachhaltige Produktivitätssteigerung und die gleichberechtigte Einbindung in landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten durch bessere Vermarktungsmöglichkeiten im Zentrum. Einen besonderen Fokus legt sie auf die Reduktion von Ernte- und Nachernteverlusten entlang der Produktions-, Vertriebs- und Konsumkanäle. Die DEZA fördert dabei das Verständnis, dass Nahrungsmittelsysteme von der landwirtschaftlichen Produktion und der Lagerung über die Verteilung und Vermarktung bis zum Verzehr reichen, Dieses gilt es in einer nachhaltigen Landwirtschaft zu berücksichtigen. Durch solche Zusammenarbeit begünstigt sie des Weiteren den Zugang zu erschwinglichen und gesunden Agrarprodukten für alle.

Hintergrund

Bis ins Jahr 2050 werden rund 9 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Gleichzeitig verringern sich Ackerland, Weideflächen und Wasserressourcen. Agrarsysteme, welche die Weltbevölkerung mit ausreichend und nährstoffreicher Nahrung versorgen sind notwendig.

Während in Europa Nahrungsmittelverluste meistens am Ende der Kette entstehen, z.B. in Supermärkten, Restaurants oder zu Hause bei Konsumentinnen und Konsumenten, treten sie in Entwicklungsländern früher auf. Gründe dafür sind neben fehlendem Marktzugang unzureichende Ernte-, Verarbeitungs- und Lagerungsmethoden. Die Studie «Global Food Losses and Food Waste» aus dem Jahr 2011 der FAO zeigte, dass die Länder in Subsahara-Afrika dadurch pro Kopf jährlich bis zu 170kg an Nahrungsmitteln verlieren. Dies hat sich bis heute nicht grundlegend geändert.

Gemäss dem Internationalen Fond für landwirtschaftliche Entwicklung („International Fund for Agricultural Development“ IFAD), gibt es weltweit rund 500 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern – kleinbäuerliche Landwirtschaft ist die Lebensgrundlage von über 2 Milliarden Menschen. Diese Familienbetriebe produzieren rund die Hälfte der Nahrungsmittel weltweit und mehr als 70 Prozent der Nahrungsmittel, die in Asien und in Afrika südlich der Sahara konsumiert werden.

Der Klimawandel, Naturkatastrophen und wirtschaftliche Veränderungen erschweren die Arbeit von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Sie müssen ihre Produktion den sich ändernden und kaum voraussehbaren Bedingungen anpassen. Deshalb sind sie auf Forschungs- und Beratungsdienstleistungen angewiesen. Für die DEZA sind solche Dienstleistungen erfolgreich, wenn sie traditionelles und lokales Wissen berücksichtigen. Die Schweizer Landwirtschaft mit ihrer multifunktionalen, auf sozialen und regionalen Ausgleich bedachten, familienbasierten und umweltschonenden Nahrungsmittelproduktion sind dabei Vorbild.

Bäuerliche Kleinbetriebe im Fokus

Drei Kurzfilmen zeigen wie landwirtschaftliche Klein- und Familienbetriebe mit den Herausforderungen wie steigenden Nahrungsmittelpreisen oder den Auswirkungen des Klimawandels umgehen.

«Können wir die Welt ernähren?»

In den kommenden 30 Jahren wird die Erdbevölkerung von heute sieben auf rund neun Mrd. Menschen anwachsen. Bereits heute leiden mehr als 820 Mio. Menschen an Hunger. Drei Viertel davon leben auf dem Land und verdienen ihren Lebensunterhalt zu einem grossen Teil mit Landwirtschaft. Gleichzeitig steigen die Nahrungsmittelpreise, was ebenfalls die in Armut lebende Bevölkerung jener Länder, die Nahrungsmittel importieren, am stärksten trifft. Globale Veränderungen in der Nahrungsmittelproduktion und bei der Verteilung sind notwendig.

Film «Können wir die Welt ernähren?»

 

«Die Realität bäuerlicher Kleinbetriebe»

Anhand der Kleinbauernfamilie Traoré in Westafrika gibt der Film einen Einblick in den Alltag von Kleinbauern in Entwicklungsländern. Der Film zeigt, wie schlecht funktionierende Märkte, ungenügende Bildungs- und Informationsmöglichkeiten, die Auswirkungen des Klimawandels sowie ein erschwerter Zugang zu Land und Wasser die Familienbetriebe daran hindert, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Film: «Die Realität bäuerlicher Kleinbetriebe»

 

«Das Potenzial von Kleinbetrieben nutzen»

Damit bäuerliche Kleinbetriebe einen zentralen Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten können, müssen sie ihre Produktion vom Eigenbedarf auf den Markt ausweiten können. Der Film zeigt das Engagement der DEZA für Kleinbauern, welches Bereiche wie Landrechte, Informationsversorgung oder Entwicklung des ländlichen Raums umfasst.

Film: «Das Potenzial von Kleinbetrieben nutzen»

 

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Dokumente

Aktuelle Projekte

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Climate & Socially Resilient Livelihoods’ Support (CSRLS)

01.02.2024 - 30.04.2028

The climatic challenges exacerbate Afghanistan's already fragile socio-economic condition. The project by the Afghan NGO, The Liaison Office, aims to sustainably improve lives and livelihoods of the poorest households in selected provinces by strengthening the natural resource base, climate change resilient and diversified livelihoods, relationships within and between communities, as well as joint climate action.


CABI PlantwisePlus

01.01.2024 - 31.12.2027

PlantwisePlus is a global programme that is supporting countries and farmers to predict, prevent and prepare themselves for plant health threats in a changing climate. This will allow farmers to reduce their crop losses and produce more and safer food using agroecological and climate-smart practices that safeguard human health and biodiversity. The programme is implemented by CABI, a leading intergovernmental research and development organization in plant health, with research facilities in Switzerland.


Colombia: MIRE+, Assistance to Victims of Violence

01.10.2023 - 31.03.2025

The humanitarian crisis in Colombia continues despite growing efforts towards peace. Armed groups fighting for territory and valuable natural resources inflict extreme harm on rural and ethnic communities. In line with the Swiss interest to respond to humanitarian crises, SDC remains dedicated to supporting these communities, enhancing their individual and collective resilience. The project integrates humanitarian action with a developmental and peace orientation (nexus).


Strengthening Civil Society in Myanmar – Paung Ku

01.07.2023 - 30.06.2027

In Myanmar, civic space has considerably shrunk since the military coup. In the absence of a legitimate government, networks of independent civil society organisations (CSOs) are essential actors for basic service provision and promotion of democratic values and human rights. Showing commitment to localisation, Switzerland will enable local CSOs to further support vulnerable communities and to protect the foundations of a pluralistic and inclusive society.  


Building Resilient Communities for Sustainable Development in rural Afghanistan

01.07.2023 - 30.06.2026

Afghanistan is among the most exposed countries to climate change. Prolonged drought and progressive reduction of water reserves put at risk the survival of traditional livelihoods. By integrating innovative agriculture techniques and improving the management of natural resources, this project aims at promoting the resilience of rural communities. Climate change adaptation is key for the food security, and represents an institutional priority for the Swiss international cooperation.


Bangladesh Microinsurance Market Development Programme

01.07.2023 - 31.12.2027

This programme takes forward Switzerland’s global and in-country experience in working on agricultural microinsurance by addressing critical climate risks, hazards and resulting economic shocks for farming people. The programme will sustainably increase resilience of farmers and related micro and small enterprises through climate change adaptation practices, and stimulate sustainable and inclusive growth across multiple agricultural sub-sectors.


Multisectoral response to the humanitarian needs and protection risks of children, adolescents, and their families in the Orinoco Mining Arc.

15.06.2023 - 31.12.2024

The NRC intervention seeks to provide assistance in the sectors of Protection, Education, Food Security and Livelihoods, and Water, Sanitation and Hygiene, to 6,483 direct beneficiaries, including children, adolescents, and their families in communities and schools of the Orinoco Mining Arc; a hotspot area for illegal mining and high levels of violence in Bolivar state, near the border between Venezuela and Brazil, a priority area for the SDC Guidance Note for Venezuela 2022-2024.


Enhancing Climate Resilience of Vulnerable Communities and Ecosystems in South Sudan

01.06.2023 - 31.05.2026

Local authorities and communities will be strengthened in their technical and managerial capacities to reduce people’s livelihood exposure, vulnerability and resilience to floods and drought thus increasing food production and reduce food insecurity as well as displacement of people and competition over natural resources. This will be achieved through improved communication, coordination and knowledge-sharing, early warning systems and appropriate legislation. 


Provide support to multi-sectoral needs for vulnerable families in the states of Bolivar and Sucre States

01.06.2023 - 31.12.2024

In cooperation with national and international stakeholders, RET will provide multi sectorial assistance for a total of 7’331 direct beneficiaries in Sucre and Bolívar states, by addressing their basic needs and strengthening opportunities in the sectors of food security and livelihoods, nutrition and health services, as well as in water, sanitation and hygiene; in line with the Humanitarian Response Plan for Venezuela 2022 – 2023 and the SDC Guidance Note for Venezuela 2022 – 2024.


Multisectoral response to the humanitarian needs of vulnerable people in Amazonas, Zulia and Bolivar states

01.06.2023 - 31.12.2024

Amid the protracted crisis in Venezuela, Action Against Hunger will provide humanitarian assistance in the sectors of Food Security and Livelihoods, Health and Nutrition for a total of 15’961 direct beneficiaries, identified as the most vulnerable population in Amazonas, Bolívar and Zulia states – border states with Colombia and Brazil; in line with the United Nation’s Humanitarian Response Plan for Venezuela 2022 – 2024 and the SDC Guidance Note for Venezuela 2022 – 2024


PASEM 2 - Programme d’Appui au Secteur de l’Elevage au Mali

15.04.2023 - 15.04.2027

L’élevage, adapté à l’écosystème du Sahel, est crucial pour le développement des régions de Mopti, Tombouctou et Gao et ce en dépit des effets du changement climatique, de l’insécurité, de la faible productivité et de l’insuffisance des infrastructures. De par son expérience, la Suisse va renforcer la résilience de 85’000 éleveurs et pasteurs, concourir à l’apaisement des conflits et à la relance économique, et offrir des opportunités aux jeunes et aux femmes dans les filières bétail-viande et lait.


Participation Active des Citoyennes et Citoyens Tunisien(ne)s – PACT II

01.04.2023 - 31.03.2027

L’intervention soutient, dans la région marginalisée des Hautes Steppes, un ensemble de dynamiques de développement communautaires initiées par les autorités décentralisées et déconcentrées et appuyées par une participation active de la communauté pour améliorer les conditions de vie des citoyen.ne.s et réduire les vulnérabilités. La DDC apportera sa valeur ajoutée à travers son expérience en gouvernance locale démocratique et en développement local inclusif.

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