Der Einsatz für ein stabiles Wirtschafts- und Finanzumfeld ist ein zentrales Handlungsfeld der Schweiz. Konkret stehen dabei die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Entwicklung von Finanzdienstleistungen im Zentrum. 2017 konnten dank des Engagements im Tourismus, der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und durch Reformen im Bereich der Bildung Erfolge erzielt werden.
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern

Mehr und bessere Arbeitsplätze dank dem Tourismus
Die Schweiz machte im internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus 2017 deutlich, wie Tourismusprojekte in Entwicklungsländern Arbeitsplätze schaffen und so helfen, die Armut zu lindern. Ausschlaggebend sind privat-öffentliche Partnerschaften, innovative, ökologische Technologien und bessere Arbeitsbedingungen.
Wenn wir in der Schweiz von Tourismus sprechen, denken wir an Freizeit und Reisen. Wir fahren und fliegen durch die Welt und entdecken neue Erdteile und fremde Kulturen. Dabei besuchen wir gerne Entwicklungsländer. In den letzten Jahren reiste etwa die Hälfte der weltweiten Touristen dorthin, Tendenz stark steigend. In Entwicklungsländern steht Tourismus dagegen nicht primär für Ferien, sondern für Arbeitsplätze, Einkommen und Wege aus der Armut.
Perspektiven für die Menschen vor Ort
Heute schafft der Tourismus weltweit einen von elf Arbeitsplätzen. Die Branche wächst vor allem in Entwicklungsländern überdurchschnittlich stark. In Vietnam oder Indonesien steigt die Zahl der Touristen beispielweise jährlich um 9%. In den ärmsten Ländern stellt der Tourismus schon heute die wichtigste Einkommensquelle dar.
Das SECO engagiert sich für einen Reiseverkehr, der nachhaltige Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung in Partnerländern wie Indonesien, Vietnam, Kirgisistan, Tunesien oder Peru schafft. Dabei stehen ökonomische, ökologische und soziale Überlegungen im Vordergrund.
Ökonomische Entwicklung in ärmeren Gegenden
Indonesiens Regierung will bis 2020 zehn «neue Balis» schaffen, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben und Investoren ins Land zu holen. Dabei haben Indonesiens Top-Destinationen seit langem grosse Schwierigkeiten, die negativen Einflüsse des Massentourismus in den Griff zu bekommen und die lokale Bevölkerung an der Entwicklung teilhaben zu lassen. Die Tourismus-Projekte des SECO sollen darum vor allem ärmere Regionen wirtschaftlich stärken. Ein Beispiel ist das Projekt «WISATA II» in Indonesien. Es bringt private Unternehmen, Behörden und Dorfgemeinden zusammen, mit dem Ziel, ärmere Gegenden touristisch zu vermarkten. Gleichzeitig berät das Projekt die Behörden darin, die touristische Entwicklung des Landes vermehrt an sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Solche Modelle von privat-öffentlicher Zusammenarbeit haben sich in der Schweiz bereits sehr gut bewährt.
Ökologisch dank innovativen Produktionsmethoden
Das SECO will dazu beitragen, natürliche und kulturelle Schätze für den Tourismus zu erschliessen. Dabei sollen diese geschützt, bewahrt und weiterentwickelt werden. Das inzwischen abgeschlossene Projekt «Cleaner Production Centers» zum Beispiel förderte innovative saubere Technologien in Tunesien. Die Zentren ermöglichten unter anderem grösseren Hotels, neue Produktionsmethoden einzusetzen. Damit können diese die Kosten für Energie und Wasser senken und ihren Abfall effizienter und umweltschonender entsorgen. Die Hotels erhielten nach Umsetzung der Massnahmen das Nachhaltigkeitslabel «Travelife», das weitere umweltbewusste Touristen anziehen soll.
Mehr Lebensqualität dank besseren Arbeitsbedingungen
Nachhaltige Arbeitsplätze berücksichtigen auch soziale Gesichtspunkte und stellen sicher, dass sich Jobs für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht nachteilig auswirken. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt das SECO beispielsweise das SCORE-Programm der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). SCORE bildet kleine und mittlere Unternehmen aus, damit sie internationale Arbeitsnormen einhalten. Es zeigt ihnen auf, wie sie besser zusammenarbeiten und sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Produktivität im Betrieb verbessern können. SCORE setzt sich auch dafür ein, dass im Tourismus ethische Standards durchgesetzt werden, wie etwa der Standard gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern.
SECO-Ziel: mehr und bessere Arbeitsplätze
Das SECO setzt sich in seinen Partnerländern für mehr und bessere Arbeitsplätze sowie günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen ein. Damit wird ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum ermöglicht, das allen Bevölkerungsschichten zugutekommt und den Wohlstand künftiger Generationen nicht beeinträchtigt.
Positionspapier Tourismus, Wirtschaftliche Zusammenarbeit für einen nachhaltigen Tourismus, SECO
SCORE Sustaining Competitive and Responsible Enterprises (en)
Von den Hügeln Honduras in die Regale grosser Lebensmittelverteiler

Aliment aux mille vertus, le chocolat séduit les consommateurs du monde entier. La DDC appuie le développement du secteur du cacao au Honduras car cette culture offre des perspectives et des revenus intéressants pour les petits paysans.
Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Schokoladehersteller Chocolats Halba, einer Tochtergesellschaft von Coop, garantiert den Kakaoproduzenten faire Preise. Der Leiter von Chocolats Halba, Anton von Weissenfluh, erklärt, was er von der Partnerschaft mit der DEZA hält.
Herr von Weissenfluh, welches ist Ihr Interesse, sich in einer öffentlich-privaten Entwicklungspartnerschaft mit der DEZA zu engagieren?
Unsere Erfahrungen zeigen: Projekte, die in Zusammenarbeit mit der DEZA und den Rohwaren-Produzenten realisiert werden, räumen der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert ein. Entwicklungspolitische und unternehmerische Aspekte kommen gleichermassen zum Tragen, was die Chancen eines positiven Projektausgangs massiv erhöht. Daneben profitiert Chocolats Halba / Sunray natürlich von der fachlichen Expertise und der Präsenz der DEZA vor Ort. Serviceleistungen in diesem Masse könnte ein Unternehmen unserer Grösse nicht alleine stemmen. Die Leistungen der DEZA tragen wesentlich zur Beschaffungssicherheit, Stärkung der Produzenten und Lieferantenbindung bei.
Was bringt das Projekt aus Ihrer Sicht für die Kakaobauern in Honduras?
Durch Schulungen der Bauern wird die Produktivität der Kakaopflanzungen verbessert. Investitionen in Infrastruktur und Ausstattung der Nacherntezentren erhöhen die Produktqualität. Zusammen führen die beiden Massnahmen zu höheren Einkommen der Bauern.
Welches ist die Rolle der Frauen in diesem Projekt? Was bringt das Projekt für die Frauen aus Ihrer Sicht?
In Honduras sind 30% der Kakaoproduzenten und über 80% der Nacherntemitarbeiter Frauen. Trotzdem ist die Stellung der Frau in der honduranischen Gesellschaft eher schwach. Um dies zu ändern, setzt das Projekt auf Massnahmen, die das Selbstbewusstsein der Frauen stärken und die Männer für die Leistungen der Frauen sensibilisieren.
Bessere Berufsaussichten für Jugendliche in Bosnien und Herzegowina

Die Schweiz unterstützt die Berufsbildung in Bosnien und Herzegowina. Dabei sollen Jugendlichen praxisrelevante Kompetenzen vermittelt werden, die sich an den Anforderungen der Unternehmen orientieren.
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist eine enorme soziale und wirtschaftliche Herausforderung für Bosnien und Herzegowina. 2016 waren 67% der 15- bis 24-Jährigen arbeitslos. Eine der Ursachen liegt im veralteten Berufsbildungssystem, das sich nicht an den Anforderungen des Arbeitsmarkts orientiert. Als Folge davon bleiben trotz hoher Arbeitslosigkeit viele offene Stellen unbesetzt.
De DEZA setzt sich daher in Bosnien und Herzegowina für ein modernes und praxisnahes Berufsbildungssystem ein, welches alle relevanten Akteure und Institutionen miteinbezieht. Die Unterstützung umfasst Aktivitäten im Bereich Ausbildung, Jobvermittlung und -beratung wie auch der Schaffung neuer Stellen.
Im Projekt «Skills for Jobs», wie auch in weiteren Programmen unterstützt die DEZA Berufsschulen, um deren Angebot auszubauen und die Ausbildung an die Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet sie eng mit Vertretern der Wirtschaft zusammengearbeitet, insbesondere in Sektoren mit einem zukünftigen Wachstumspotential. Durch «Skills for Jobs» haben 20 Berufsschulen und über 100 Unternehmen bereits dazu beigetragen, dass die Lehrpläne überarbeitet wurden. Dadurch konnten rund 2500 Jugendliche von verbesserten Berufsbildungsangeboten profitieren.
Das SECO seinerseits unterstützt auch den Privatsektor, massgeschneiderte Ausbildungsprogramme zu entwickeln, die sich an den Bedürfnissen der Unternehmen orientieren. Ein Beispiel ist das vom SECO mitfinanzierte «Economic Inclusion Programm» der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD).
Ausbau des Berufsbildungssystems und Vermittlung arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen
Der Schweizer Beitrag an die erweiterte EU

Mit dem Erweiterungsbeitrag trägt die Schweiz seit 2007 zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der erweiterten EU bei. Gleichzeitig verstärkt sie ihre bilateralen Beziehungen zu den neuen EU-Mitgliedsstaaten.
-
Estland, Litauen, Rumänien, Polen, Slowenien und Ungarn: Energieeffizienz und erneuerbaren Energien reduzieren den CO2-Ausstoss um mehr als 100’000 Tonnen pro Jahr. © SECO
-
128 bilaterale Forschungspartnerschaften ermöglichten die Anmeldung von 28 neuen Patenten. © DEZA
-
Lettland, Polen, Rumänien, Tschechische Republik und Ungarn: Die Unterstützung von KMU mit Krediten, Risikokapital und Garantien schuf rund 7'000 Arbeitsplätze. © SECO
-
Bulgarien, Rumänien, Slowakei und Zypern: Die Entwicklung von Berufsausbildungsprogrammen erleichtert Jugendlichen den Zugang zum Arbeitsmarkt. © DEZA
-
In Bulgarien, Estland, Polen und Rumänien wurde die Grenzsicherheit erhöht. © DEZA
-
Renovationen, Ausrüstung und Weiterbildung erhöhen die Lebensqualität in 93 estnischen, lettischen, polnischen, slowakischen und tschechischen Heimen. © Polnisches Gesundheitsministerium
-
Über 100‘000 Roma in Bulgarien, Rumänien und der Slowakei haben besseren Zugang zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen © DEZA
-
An 64 NGO-Projekten beteiligten sich Schweizer Organisationen. Die Stiftung «Lithuanian Food Bank» arbeitete beispielsweise mit der Schweizer Tafel zusammen. © DEZA
-
Partnerschaftsprojekte ermöglichten den fachlichen Austausch, beispielsweise im Bereich Verkehr. © DEZA
2017 wurde die zehnjährige Umsetzungsperiode des Erweiterungsbeitrags an die zehn Länder, die der EU 2004 beigetreten sind (EU-10), abgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit Bulgarien und Rumänien sowie Kroatien dauert noch bis 2019, respektive 2024. In den EU-10 wurden über 200 Projekte in den Bereichen Umweltschutz, Wirtschaftsförderung, Soziale und Öffentliche Sicherheit sowie in der Unterstützung der Zivilgesellschaft durchgeführt.
Erreichte Resultate
Beispielsweise wurde Slowenien in der Reform des Berufsbildungssystems unterstützt, was Jugendlichen eine verbesserte Lebensperspektive an ihrem Wohnort ermöglicht. Mittels Beiträgen zur Verbesserung des Schutzes der Schengen-Aussengrenzen, zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und Menschenhandels sowie zum Aufbau von effizienteren Notrufdiensten wurde die öffentliche Sicherheit gestärkt.
Auch die Schweiz zieht beträchtlichen Nutzen aus dem Erweiterungsbeitrag. Neben der Verstärkung der bilateralen Beziehungen zu den beteiligten EU-Mitgliedstaaten schuf der Beitrag Chancen für die Schweizer Wirtschaft: Rund zehn Prozent der gesprochenen Beiträge kamen den im Programm involvierten Schweizer Unternehmen, Verbänden und Universitäten für ihre erbrachten Leistungen in den Partnerländern zugute.