02.02.2017

Eröffnungsrede Manuel Sager, DEZA Direktor Swiss Global Compact Dialogue on responsible business

Corporate Social Responsibility and Sustainable Development Goals
A Factor of innovation for the Swiss economy? 

Es gilt das gesprochene Wort.

Rednerin/Redner: Manuel Sager

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich bedanke mich herzlich für die Einladung zu diesem Forum. Es ist mir in der Tat ein besonderes Anliegen, hier teilzunehmen, denn ich bin überzeugt, dass die Fragen, mit denen wir uns heute auseinandersetzen werden, von grösster Bedeutung sind, wenn es darum geht, eine gerechtere Welt zum Nutzen aller Menschen zu schaffen. 

Eine ehrgeizige Agenda für die Entwicklung erfordert die Mobilisierung aller

Die im Herbst 2015 von der Staatengemeinschaft beschlossene Agenda 2030 ist ehrgeizig. Sie ist von globaler Tragweite und setzt eine tief greifende Veränderung unserer Gesellschaft voraus, wenn wir eine nachhaltige Entwicklung in ihrer wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension erreichen wollen.

In Zukunft meint man mit «Akteure der Entwicklungszusammenarbeit» nicht mehr nur die in der internationalen Zusammenarbeit tätigen Organisationen. Nein, in Zukunft sind wir alle Akteure der Entwicklungszusammenarbeit.

Einige sind der Meinung, zur Finanzierung der Agenda 2030 seien Mittel in sehr grossem Umfang nötig. Die öffentliche Entwicklungshilfe reiche dazu nicht mehr aus – es müssten zusätzliche finanzielle Mittel mobilisiert werden, namentlich aus dem Privatsektor. Das ist richtig.

Aber der wichtigste Beitrag der Privatwirtschaft zur Erreichung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung sind ganz klar eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und die Schaffung von Geschäftsmodellen, die der Entwicklung der Gesellschaft und der Reduktion der Armut förderlich sind. Dies liegt im Interesse aller. 

Die Frage ist nicht «ob», sondern «wie»

In den 2000er-Jahren überlegten sich die privaten Unternehmen, ob sie sich mit ihrer Unterschrift zur Einhaltung der zehn Prinzipien des Global Compact zu Menschenrechten, Arbeitsnormen sowie sozialen und ökologischen Aspekten verpflichten sollten. Diese Frage gilt heute nicht mehr. Die einzige Frage, die sich 2017 stellt, ist: Wie setzen wir diese Prinzipien um?

Bei der Debatte von heute geht es also nicht darum, ob sich die Unternehmen zu einer verantwortungsvollen Geschäftstätigkeit verpflichten sollen oder nicht, sondern wie sie dies konkret tun. Sie sollen auch nicht mehr nur aus purem Altruismus handeln, sondern auch in ihrem eigenen Interesse. Die Agenda 2030 beinhaltet einen Business Case. 

Die DEZA engagiert sich mit dem Privatsektor für eine nachhaltige Entwicklung

Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz bezweckt die Förderung der Entwicklung und die Reduktion der Armut in der Welt. Es ist nicht ihre Aufgabe, die wirtschaftlichen Interessen der Schweiz im Ausland zu wahren. Dass sich die Schweiz heute vermehrt an Partnerschaften mit – schweizerischen und ausländischen – Unternehmen des Privatsektors beteiligt, beruht auf ihrer Überzeugung, dass solche Allianzen eine massgebliche Auswirkung auf eine nachhaltige Entwicklung haben können.

Als der Global Compact der Vereinten Nationen im Jahr 2000 geschaffen wurde, gehörte die Schweiz zu den Staaten, die seine Aktivitäten am stärksten unterstützt und gefördert haben.

2015 hat sich die DEZA zusammen mit dem SECO und der Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA dem Schweizer Netzwerk des Global Compact angeschlossen. Diese Partnerschaft soll eine koordinierte Förderung der nachhaltigen Entwicklung, der zehn Prinzipien des Global Compact und der verantwortungsvollen Unternehmensführung sicherstellen. Die Zusammenarbeit bezweckt in erster Linie die Stärkung eines Multi-Stakeholder-Dialogs zu diesen Themen und die Unterstützung Schweizer Unternehmen mit Geschäftstätigkeit im Ausland bei der Umsetzung der Prinzipien.

Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz war bei zahlreichen Prozessen in diesem Bereich bereits sehr aktiv, so z. B. bei den Leitlinien der OECD für multinationale Unternehmen, den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte oder der Entwicklungsfinanzierung.

Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz beteiligt sich ausserdem direkt an Partnerschaften mit Unternehmen des Privatsektors. Dabei verfolgt sie unterschiedliche Ziele: Stärkung der Resilienz der ärmsten Bevölkerungsgruppen bei Naturkatastrophen und Pandemien, Reduktion des Wasserfussabdrucks der Unternehmen, Förderung von Technologien zur Herstellung klimafreundlicher Baustoffe, Berücksichtigung von Kleinbetrieben in den Wertschöpfungsketten, z. B. im Kakaoanbau. 

Schlussbemerkung

Abschliessend wünsche ich Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, eine angenehme Veranstaltung mit offenen, verantwortungsbewussten und fruchtbaren Gesprächen. Aus solchen Gesprächen können sich Ansätze ergeben, wie es Akteuren mit unterschiedlichen Interessen aber gleichen Zielsetzungen gelingen kann, die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Auch erlaubt es uns ein solcher Austausch zu erkennen, wie wir unser ganz persönliches Verhalten im Berufs- und Privatleben verändern können.

Wenn Sie also nicht im Sinne eines Beitrags zu einer besseren Welt oder aus Verantwortung gegenüber künftigen Generationen handeln, dann handeln Sie doch einfach in Ihrem ureigenen Interesse. 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 


Letzte Aktualisierung 29.01.2022

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