Warschau – (Fast) alles neu

Im Rahmen ihres Beitrags zur Aussenpolitischen Strategie 2020–2023 und zur Strategie Landeskommunikation 2021–2024 misst die Schweizerische Botschaft in Polen dem Thema Nachhaltigkeit grösste Bedeutung bei. Sie hat entschieden, nicht nur öffentliche Diplomatie zu betreiben, sondern den Worten Taten folgen zu lassen. Im Januar 2021 begannen die Mitarbeitenden, systematisch Ideen zu sammeln und zu überlegen, was im Botschaftsgebäude, im täglichen Betrieb der Botschaft und im individuellen Verhalten geändert werden kann, um nachhaltiger zu werden. Fast alles!

Aussenansicht der Schweizerischen Botschaft in Warschau
Die Schweizerische Botschaft in Warschau suchte systematisch nach Möglichkeiten, nachhaltiger zu werden, indem sie sowohl Ideen im Team sammelte als auch externe Fachleute hinzuzog. © EDA

Energieverbrauch: Einsparungen und erneuerbare Energien

In Polen stammen immer noch 70 Prozent des Stroms aus Kohlekraftwerken – die meisten Gebäude werden mit Gas oder Kohle beheizt. Für die Botschaft in Warschau war der Ausgangspunkt ihres Wegs zu mehr Nachhaltigkeit klar: Energie! Um herauszufinden, wie Strom, Heizenergie und Wasser eingespart werden können, führte die Botschaft 2021 mit einem externen Dienstleister ein Energieaudit durch.

So wurden ältere Glühbirnen systematisch durch energiesparende LED ersetzt, und weil die Mitarbeitenden oft vergassen, das Licht im Keller zu löschen, wurden dort Bewegungsmelder installiert. Das Führungsteam beschloss ausserdem, dass 100 Prozent des von der Botschaft benötigten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen sollen: Im Sommer 2022 wurden auf dem Dach Fotovoltaikmodule installiert, die etwa 60 Prozent des Strombedarfs des Gebäudes decken. Beim restlichen Strom aus dem Netz bezieht die Botschaft nur noch zertifizierten Ökostrom.

Und diese Neuerungen wären nicht vollständig ohne ein Elektrofahrzeug, welches das 14 Jahre alte Dienstfahrzeug der Botschaft, einen benzinbetriebenen Kombi, ersetzt! Aber es geht noch weiter: Ein wichtiger nächster Schritt wird der Ersatz der Gasheizung des Gebäudes durch ein emissionsfreies Heizsystem, z. B. eine Wärmepumpe, sein.

Installation von Fotovoltaikanlagen auf dem gesamten Dach der Botschaft im Sommer 2022.
Installation von Fotovoltaikanlagen auf dem gesamten Dach der Botschaft im Sommer 2022. © EDA

Kleine Schritte, grosse Wirkung

Manchmal haben die kleinen, alltäglichen Schritte die grösste Wirkung. Um das Recycling in der Botschaft zu erleichtern, wurde ein umfassendes Abfallmanagement eingeführt, bei dem Papier, Plastik, Metall und biologisch abbaubare Abfälle getrennt werden. In den Büros, im Pausenraum und in der Küche wurden zusätzliche Recyclingbehälter aufgestellt. Ausserdem wurden die bisher verwendeten Reinigungsmittel durch umweltfreundliche Produkte ersetzt, um schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt zu vermeiden. Als Beitrag zur biologischen Vielfalt wurde ein Gartenstück hinter der Botschaft zum Insektengarten erklärt, in dem Wildblumen-Saatkugeln gepflanzt werden können.

Das gesamte Team einbeziehen

Zur Erarbeitung von Nachhaltigkeitsmassnahmen benannte die Botschaft in Warschau zwar einen Projektleiter, baute jedoch stark auf die Ideen und Vorschläge des gesamten Teams. Um die Menschen zum Beispiel dazu zu bringen, ihre Abfälle richtig zu recyclen, reicht es nicht, einfach zusätzliche Container aufzustellen. Es hat sich gezeigt, dass es entscheidend ist, regelmässig zu sensibilisieren und Feedback einzuholen. Eine einfache Methode Energie zu sparen, war zum Beispiel das Anbringen von Hinweisen an Fenstern, die im Winter oft halb offen gelassen wurden, wodurch wertvolle Heizenergie verschwendet wurde. In einer Stadt, die für ihre strengen Winter bekannt ist, ist es etwas schwieriger, die Menschen dazu zu bewegen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Aber in den wärmeren Monaten konnten mit einer «Bike to Work»-Aktion mehr Mitarbeitende motiviert werden, sich für nachhaltige Mobilität zu entscheiden.

Vier Männer und eine Frau während einer Podiumsdiskussion.
Podiumsdiskussion über E-Mobilität mit dem Schweizer Start-up-Unternehmen Designwerk und polnischen Expertinnen und Experten während der Cleantech-Wanderausstellung 2021. © EDA

Andere inspirieren

Nachhaltigkeit erfordert Zusammenarbeit, Innovation und Entschlossenheit. Um nachhaltige Technologien aus der Schweiz zu präsentieren, andere zu inspirieren und zu einer konstruktiven Diskussion über Nachhaltigkeit in Polen beizutragen, hat die Schweizerische Botschaft in Polen eine Reihe von Projekten der öffentlichen Diplomatie durchgeführt. Besonders hervorzuheben sind der polnisch-schweizerische Innovationstag, der gemeinsam mit der bilateralen Handelskammer organisiert wird (2020: Sustainable Mobility, 2021: Cleantech, 2022: Sustainable Finance), sowie die Wanderausstellung «CLEANTECH – technologia dla zielonej przyszłości», die an 18 Hochschulen für Technik und Wirtschaft und in Start-up-Einrichtungen in ganz Polen gezeigt wurde.

Schliesslich hat die Schweizerische Botschaft in Polen eine spezielle Website über ihre Massnahmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Botschaft eingerichtet, um so ihr eigenes Engagement zu zeigen und andere zu inspirieren. Ein möglicher nächster Schritt ist die Gründung eines Netzwerks gleichgesinnter Botschaften in Warschau, um Erfahrungen und bewährte Verfahren auszutauschen (#SustainableEmbassy).

Letzte Aktualisierung 17.11.2023

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