Händewaschen rettet Leben: Mit sauberem Wasser gegen COVID-19

Mangelhafte sanitäre Bedingungen sind ein Risiko für die Gesundheit. Gerade in der COVID-Krise ist dies ein grosses Problem. Doch noch immer hat ein Drittel der Weltbevölkerung keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser. Damit sich auch ärmere Bevölkerungsschichten schützen können, unterstützt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) Sensibilisierungskampagnen im Hygienebereich und fördert die Installation von Sanitäranlagen.

Ein Mann steht in Benin vor einer Hütte und wäscht sich an einer improvisierten Sanitäranlage gründlich die Hände.

Mit einfachen Sanitäranlagen und Aufklärung im Bereich Hygiene unterstützt die DEZA die am meisten benachteiligten Menschen im Kampf gegen COVID-19 (Bild aufgenommen in Benin). © WSSCC

Die globale COVID-19-Pandemie verdeutlicht es einmal mehr: Einfache Massnahmen wie regelmässiges Händewaschen mit Seife sind essentiell für unsere Gesundheit und bieten Schutz vor zahlreichen Krankheiten. So selbstverständlich und einfach es in der Schweiz ist, die persönliche Hygiene sicherzustellen, so schwierig ist es für ärmere Bevölkerungsschichten in abgelegenen Regionen. Ein Problem, dessen sich auch Troukou Dorkas, eine anerkannte Führungsperson aus dem abgelegenen Dorf Téprédjéssi im Nordwesten von Benin, bewusst ist: «Es geht um Leben und Tod. Wir müssen versuchen, so viele Dorfbewohner wie möglich zu retten. Dafür spreche ich alle Frauen und Männer direkt an, denn nicht alle können Lesen und Schreiben. Dank dieser Sensibilisierungsarbeit sind sich nun alle – insbesondere auch die Frauen – bewusst, wie wichtig es ist im Kampf gegen das VIrus, sich regelmässig die Hände mit Wasser und Seite zu waschen.»

Während die Regierung von Benin die städtische Bevölkerung via Fernsehen und soziale Medien über Schutzmassnahmen und Verhaltensregeln informiert, wissen Bewohner abgelegener Dörfer nur wenig über das Coronavirus und seine möglichen Folgen. Mit einer gezielten Sensibilisierungskampagne will die Globale Zusammenarbeit der DEZA dies ändern und setzt dabei auf die Hilfe lokaler Führungspersönlichkeiten. «Nach der Aufklärung durch die von der Schweiz unterstützte Nichtregierungsorganisation haben wir in Téprédjéssi unser Schicksal selbst in die Hand genommen», erklärt Troukou Dorkas. So konnte die Dorfbevölkerung nicht zur für das Thema sensibilisiert, sondern auch mobilisiert werden, konkrete Selbsthilfemassnahmen zu ergreifen. 

Eine Frau mit Säugling auf dem Rücken zeigt zwei Kindern vor einer Hütte, wie man die improvisierte Sanitäranlage mit Wasser befüllt.
Lokale Persönlichkeiten wie Troukou Dorkas leisten Aufklärungsarbeit und mobilisieren die Dorfbevölkerung (Bild aufgenommen in Benin). © WSSCC

Über den globalen Dialog zu lokalen Massnahmen

Eine lokale Verankerung ist wichtig, damit die Entwicklungszusammenarbeit in den betroffenen Ländern nachhaltig Wirkung erzielt kann. Zahlen machen deutlich, wie akut das Problem ist: Weltweit verfügen noch immer 2,3 Milliarden Menschen nicht über ausreichend sauberes Wasser, und das obwohl 80 Prozent aller Krankheiten in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens auf mangelhafte sanitäre Bedingungen zurückzuführen sind. In vielen Fällen ist nicht der Wassermangel Grund für die fehlende Wasserversorgungsinfrastruktur und mangelhaften Sanitäranlagen: Vielfach fehlt es an finanziellem Engagement auf innerstaatlicher und internationaler Ebene, um Wasser in angemessener Qualität an abgelegenen Orten zugänglich zu machen. Um das zu ändern setzt die DEZA im Rahmens des Globalprogramm Wasser auf die Zusammenarbeit auf verschiedener Ebenen:

  • Global unterstützt die sie den politischen Dialog, um internationale Verpflichtungen im Rahmen des Wasser-Ziels für Nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 einzufordern.
  • Lokal fördert sie den Wissenstransfer, um den Zugang zu sauberem Trinkwasser und angemessenen Sanitäranlagen langfristig allen zu ermöglichen.

Bei der Umsetzung konkreter Massnahmen bezieht die DEZA stets lokale Persönlichkeiten wie Troukou Dorkas oder ihren Kollegen Simon Edjalawe ein. Nur so können langfristige und realistische Präventionsstrategien ausgearbeitet und einfache, aber wirksame Lösungen umgesetzt werden. «Wir müssen diese Krankheit mit dem bekämpfen können, was wir haben», erklärt Simon Edjalawe. «Daher haben wir zuerst mit vorhandenem Material umgehend Handwaschgeräte gebaut. Jetzt gibt es in jedem Haushalt zwei Handwaschmöglichkeiten: eine beim Eingang zum Hof oder zum Haus und eine weitere bei den Latrinen. Es sind einfache aber wirksame Mittel, mit denen wir das neue Wissen, das wir durch die Aufklärungskampagne erhalten haben, im Kampf gegen das Virus einsetzen.»

Ausbildung von Regierungsvertretern und Dorfbewohnern

Doch die Schweizer Unterstützung für bessere Hygienestandards hört nicht bei der Installation provisorischer Sanitäranlagen auf. Die DEZA verfolgt das Ziel, die Regierungen von Ländern niedriger und mittlerer Einkommen weltweit in ihren Fähigkeiten zur Lösung von Problemen bei der Wasserversorgung zu stärken. Schliesslich verfügt die Schweiz im Bereich Wasser, insbesondere bei der Installation von Sanitäranlagen, über langjährige, weltweit anerkannte Expertise. Diese gilt es im politischen Dialog mit Regierungen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft einzubringen.

In Benin beispielsweise steht die DEZA durch ihre lokale Partnerorganisation Water Supply and Sanitation Collaborative Council (WSSCC) im direkten Kontakt mit dem Gesundheitsministerium und präsentiert dort Lösungen zur Prävention und Verbesserung der Hygiene, die sie mit der ländlichen Bevölkerung erarbeitet hat. So fördert die Schweiz gezielt nationale Programme zur Verbesserung von Wasserversorgungs- und Sanitärinstallationen, die auch die am meisten benachteiligten Bevölkerungsschichten erreichen. Über strategische Partnerschaften mit Organisationen wie dem WSSCC fördert die Globale Zusammenarbeit der Schweiz in weiteren Ländern in Afrika und Asien die Ausbildung von Hygienebeauftragten wie Troukou Dorkas in ländlichen Gemeinden und unterstützt Sensibilisierungskampagnen über lokale Radiosender.

 

Drei Männer diskutieren an einem Tisch mit Mikrophonen für eine Radio-Sendung.
Teilnehmer einer Radio-Diskussionsrunde diskutieren die Gefahr von COVID-19 und die Wichtigkeit von einfachen Hygieneregel (Bild aufgenommen in Togo). © WSSCC

Die weltweite COVID-Pandemie unterstreicht, wie wichtig die internationale Entwicklungszusammenarbeit im Bereich des Wassers ist. Durch das Globalprogramm Wasser der DEZA ermöglicht die Schweiz nicht nur den Zugang vieler Menschen zu Trinkwasser und Sanitärversorgung, sondern leistet auch einen Beitrag zur Gesundheit der am meisten benachteiligten Menschen der Welt.

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