Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung im Fokus des UNO-Sicherheitsrats

Die Reduktion von Ungleichheiten und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften in Konfliktregionen unterstützen die Förderung von nachhaltigem Frieden. Die Schweiz bringt im UNO-Sicherheitsrat ihre Expertise in diesem Gebiet ein, wobei die Arbeit der DEZA vor Ort eine zentrale Rolle spielt.

Afrikanische Frauen pumpen Wasser aus einem Brunnen im Tschad.

Ein Projekt der DEZA verbessert im Tschad den Zugang der Bevölkerung zu Wasser und reduziert dadurch Konfliktrisiken. © Keystone

Der UNO-Sicherheitsrat diskutiert am 20. November 2023 im Rahmen einer offenen Debatte den Zusammenhang zwischen der Entwicklungszusammenarbeit und der Friedensförderung. Diese Verknüpfung ist ein langjähriger Schwerpunkt der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz. Im Rat bringt die Schweiz ihre Expertise in die Diskussionen ein, um zu unterstreichen, dass die wirtschaftliche Entwicklung eines Staats nicht automatisch zu Frieden führt. Vielmehr braucht es die Reduktion von Ungleichheiten und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften. Darüber hinaus ist der Dialog zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und der Dialog zwischen der Bevölkerung und ihren Entscheidungsträgern zentral, damit ein friedliches Zusammenleben erreicht werden kann. In einem politischen Dialog mit den lokalen Regierungen müssen diese Resultate konsolidiert werden. Zudem unterstützt die Schweiz seit 2016 die Entsendung von «Peace and Development Advisors» seitens der UNO. Diese Beraterinnen und Berater sind die Schnittstelle für die Friedens- und Entwicklungsaktivitäten der UNO im Feld, um lokale Akteure bei der Verhütung gewaltsamer Konflikte zu unterstützen. Im Folgenden werden Beispiele beleuchtet wie die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Sahel und am Horn von Afrika auf diesem Weg einen wichtigen Beitrag für Frieden und Sicherheit leistet. 

Zugang zu Wasser an der Grenze desTschad zum Sudan

Die DEZA setzt seit über zehn Jahren gemeinsam mit der Regierung des Tschad an der Grenze zum Sudan ein Projekt um, das einen wichtigen Beitrag für die Friedensförderung durch Entwicklungszusammenarbeit leistet. Die Region in der Sahelzone ist seit vielen Jahren Schauplatz bewaffneter Konflikte und wird regelmässig im Sicherheitsrat diskutiert. Dabei spielen der Klimawandel und der Zugang zu natürlichen Ressourcen jeweils eine zentrale Rolle. Der Klimawandel wirkt als Risikomultiplikator, das heisst, er hat das Potenzial bestehende politische, soziale und wirtschaftliche Probleme zu verschärfen und dadurch Konflikte auszulösen oder wiederaufflammen zu lassen. Die Schweiz hat diese Problematik anerkannt und «Klimasicherheit angehen» als eine von ihren vier thematischen Prioritäten für ihre Mitgliedschaft im Sicherheitsrat in den Jahren 2023-2024 definiert.

Der Klimawandel verknappt auch die Wasserressourcen in der Grenzregion zwischen dem Tschad und dem Sudan. Das Projekt der DEZA verbessert den Zugang der schwächsten Bevölkerungsgruppen zu dieser überlebenswichtigen Ressource. Durch den Schweizer Einsatz vor Ort konnte das Ackerland für die lokale Bevölkerung nutzbar gemacht werden. Zudem ermöglichte das DEZA-Projekt die langfristige Verfügbarkeit von Grundwasserreserven, was wichtig ist für Mensch und Vieh. Damit wird die Ernährungssicherheit von über einer Million Frauen, Männer und Kinder verbessert, die sowohl Viehzüchter als auch Landwirte sind. Indem das Projekt auch die Kommunikation zwischen allen betroffenen Gemeinden zu Fragen einer gerechten Wasserverteilung miteinbezieht, leistet es einen effektiven Beitrag das Konfliktpotenzial in der Region zu reduzieren.

Widerstandsfähigkeit gegen Krisen am Horn von Afrika

Die Folgen des Klimawandels für Frieden und Sicherheit sind auch am Horn von Afrika zu spüren. So führten wiederholte Dürren und Überschwemmungen, langwierige Konflikte sowie gewalttätiger Extremismus zu einer humanitären Notlage in der Region. Vor Ort setzt sich die DEZA gleichzeitig für humanitäre Hilfe und die Friedensförderung ein mit dem Ziel, die vielfältigen Herausforderungen abzufedern und die lokalen Gemeinschaften widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen.

In Somalia beispielsweise unterstützt die DEZA seit knapp zehn Jahren das «Somalia Resilience Program» (SomReP). Bis 2017 lagen humanitäre Massnahmen wie Wassertransporte oder die Verteilung von Lebensmittelgutscheinen an bedürftige Menschen im Zentrum der Aktivitäten des Programms. Diese Zusammenarbeit entwickelte sich über die Jahre weiter zu einer strategischen Partnerschaft, die auf die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung abzielt. SomReP arbeitet gemeinsam mit den lokalen Behörden, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor zusammen, um Frühwarnsysteme zur Reduzierung von Katastrophenrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu entwickeln und landwirtschaftliche Wertschöfpfungsketten sowie Marktsysteme, die der gesamten Gesellschaft offen stehen, zu etablieren. Damit schafft die DEZA Perspektiven vor Ort, wodurch die Migration eingedämmt werden kann und das Konfliktpotenzial in der gesamten Region verringert werden kann.

Ein weiteres Beispiel des Einsatzes der DEZA für Frieden und Sicherheit im Horn für Afrika betrifft den Südsudan. Im Video erklärt Dong Ghai, Programmverantwortlicher beim DEZA-Kooperationsbüro in Juba, wie die Schweiz zur Konfliktprävention im Land beiträgt.

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