Bilaterale Beziehungen Schweiz–Äthiopien

Die Beziehungen zwischen Äthiopien und der Schweiz basieren auf mehreren bilateralen Abkommen. Äthiopien ist ein Land des Schweizer Kooperationsprogramms 2022–2025 für das Horn von Afrika. Äthiopien liegt in Ostafrika, in einer Region, in der die Interessen der Schweiz gemäss Afrika-Strategie 2025–2028 vielfältig sind.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Äthiopien ist bevölkerungsmässig das zweitgrösste Land Afrikas und spielt eine grundlegende Rolle für die Stabilität des Grossen Horns von Afrika. In Addis Abeba befindet sich der Sitz der Afrikanischen Union. Das Land fungiert ausserdem als multilaterale Plattform für den Kontinent.

Mit dem regionalen Kooperationsprogramm 2022–2025 für das Horn von Afrika sollen die Kohärenz und Wirksamkeit der schweizerischen Massnahmen sowohl in den verschiedenen Ländern der Region als auch in den regionalen und multilateralen Gremien gewährleistet werden.

2014 wurde ein Memorandum of Understanding zur Intensivierung des bilateralen Dialogs unterzeichnet. Seither finden regelmässig politische Konsultationen zwischen den beiden Ländern statt.

Afrika-Strategie 2025–2028 (PDF, 40 Seiten, 3.8 MB, Deutsch)

Datenbank Staatsverträge

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Äthiopien ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz in Ostafrika. Das Handelsvolumen belief sich 2024 auf 77 Millionen Franken. Die Schweizer Exporte nach Äthiopien erreichten 23 Millionen Franken und betrafen hauptsächlich Energie sowie chemische und pharmazeutische Produkte. Die Schweiz importierte ihrerseits Waren im Wert von 54 Millionen Franken, hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte und Textilien. Rund 30 Unternehmen mit Verbindungen zur Schweiz sind in Äthiopien vertreten.

2023 trat das Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen in Kraft.

Äthiopien führt derzeit ein ehrgeiziges makroökonomisches Reformprogramm durch. Dadurch entstehen vielversprechende neue Möglichkeiten für internationale Investoren.

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Handelsförderung Switzerland Global Enterprise SGE

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Im Jahr 2008 haben die Schweiz und Äthiopien eine Forschungspartnerschaft in den Bereichen Wissenschaft und Technologie unterzeichnet. Zwischen Schweizer Universitäten und äthiopischen Institutionen finden seither verschiedene Kooperationsprojekte statt. Von 2001 bis 2014 wurde die Zusammenarbeit insbesondere durch den Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) Nord-Süd unterstützt.

Forschende aus Äthiopien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. Spezifische Projekte der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) bieten weitere Ansätze für die Zusammenarbeit im Bildungsbereich.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

CARE project (en)

CoRE Water&Land (en)

CLOC Eastern Africa (en)

WOCAT Regions - AfrioCAT (en)

Junge Berufsleute, Staatssekretariat für Migration SEM

Friedensförderung und menschliche Sicherheit

Die Schweiz strebt mit den Staaten Ostafrikas eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Migrationsbereich an und übernimmt eine aktive Rolle in regionalen Dialogen. Mit einem dichten Vertretungsnetz und einem eigens für das Horn von Afrika ernannten Sonderbotschafter verfügt die Schweiz über ein etabliertes Profil vor Ort. Die Schweiz gestaltet ihre Friedenspolitik flexibel, bietet sich als Brückenbauerin an und steht für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und der Rechtsstaatlichkeit ein. Sie legt die Grundlagen für eine konstruktive Bekämpfung der Ursachen irregulärer Migration. Diese Ursachen mindert die Schweiz nicht zuletzt auch mit ihrem Einsatz für die Milderung der Auswirkungen des Klimawandels in der Region.

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Entwicklung und humanitäre Hilfe sind wichtige Aspekte der bilateralen Beziehungen. Das regionale Kooperationsprogramm 2022–2025 für das Horn von Afrika legt den Fokus auf Ernährungssicherheit, Gesundheit, Migration und Schutz. Im Vordergrund stehen dauerhafte Lösungen für die vertriebenen Gemeinschaften sowie eine gute Regierungsführung. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam durch die Schweizer Botschaften in Addis Abeba und Nairobi und das Staatssekretariat für Migration (SEM).

Die humanitäre Hilfe der Schweiz konzentriert sich auf die Unterstützung multilateraler Organisationen wie IKRK, UNHCR und WFP sowie auf die Bereitstellung zusätzlicher gezielter Nothilfe für gefährdete Bevölkerungsgruppen, die von Krisen, Konflikten oder Katastrophen betroffen sind.

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Kulturaustausch

Die Botschaft unterstützt regelmässig kulturelle Aktivitäten der Schweiz in Äthiopien und beteiligt sich an kulturellen Veranstaltungen der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Gemeinschaften. Dazu gehören die Organisation von Ausstellungen, Massnahmen zur Begeisterung junger Menschen für Literatur und die Unterstützung von in Äthiopien ansässigen Schweizer Kunstschaffenden.

Seit 2023 organisiert die Botschaft «Freestyle with Switzerland», eine dynamische Networking-Veranstaltung, bei der Rednerinnen und Redner mit Verbindungen zur Schweiz und zu Äthiopien Pecha-Kucha-Vorträge halten. Diese Veranstaltungen bieten jungen Diplomatinnen und Diplomaten sowie Vertreterinnen und Vertretern von NGO aus Addis Abeba die Möglichkeit, sich in einem entspannten Rahmen zu treffen, und wurden schnell zu einem festen Bestandteil der Kulturszene der Stadt.

Schweizerinnen und Schweizer in Äthopien

Ende 2023 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 235 Schweizerinnen und Schweizer in Äthiopien und 4913 äthiopische Staatsangehörige in der Schweiz.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Bereits in der Renaissance weckte Äthiopien das Interesse von Schweizer Forschenden. Im 19. Jahrhundert begannen Missionare und Reisende, Kontakte zur Bevölkerung zu knüpfen. Der wichtigste Schweizer war der Thurgauer Ingenieur Alfred Ilg aus Frauenfeld, der von 1889 bis 1907 Berater des äthiopischen Kaisers Menelek II. war. Er trug massgeblich zur Modernisierung Äthiopiens und zum Bau der Eisenbahnlinie zwischen Addis Adeba und Dschibuti bei.

Mit dem Freundschafts- und Handelsvertrag von 1933 wurden die Beziehungen zwischen der Schweiz und Äthiopien zum ersten Mal offiziell bekräftigt. Am 2. Mai 1952 wurden diplomatische Beziehungen aufgenommen und anschliessend kontinuierlich intensiviert. 1955 eröffnete die Schweiz eine ständige diplomatische Mission in Addis Abeba, die am 4. Juni 1962 in eine Botschaft umgewandelt wurde.

Äthiopien, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis

Letzte Aktualisierung 14.10.2025

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