Ostjerusalem:
Lassen Sie in Ostjerusalem grösste Vorsicht walten, besonders in den Quartieren der Grossagglomeration um Jerusalem mit den israelischen Kolonien (zum Beispiel Ramot) sowie im Zentrum und in der Umgebung der Altstadt (zum Beispiel in den Quartieren Silwan, Sheikh Jarrah, Shu’fat etc.). Das Anschlagsrisiko sowie das Risiko von Gewaltakten ist sehr hoch. Es kommt häufig zu Demonstrationen mit gewaltsamen Ausschreitungen sowie heftigen Zusammenstössen zwischen palästinensischen Personen und den Sicherheitskräften. Attentate von palästinensischen Einzelpersonen gegen israelische Personen haben zugenommen ebenso wie die Spannungen.
Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte und verzichten Sie an jüdischen und islamischen Feiertagen auf den Besuch von religiösen Stätten, z.B. Tempelberg (Haram el Sharif) und Umgebung. Lassen Sie Wachsamkeit walten, wenn Sie die Jerusalem Light Rail benutzen und verzichten Sie auf Fahrten auf dem Streckenabschnitt Shu’fat - Ammunition Hill. Die Linie führt durch Gebiete, in denen latente Spannungen bestehen und wo gewaltsame Ausschreitungen vorkommen können.
Westjordanland:
Von Reisen in die Regionen in und um die Städte Nablus und Jenin wird abgeraten.
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen ins restliche Westjordanland wird abgeraten.
Ausnahme: Bethlehem, Ramallah und Jericho, wo jedoch der persönlichen Sicherheit grösste Aufmerksamkeit zu schenken ist.
Es kommt täglich zu Gewalttaten zwischen der israelischen und palästinensischen Bevölkerung. Die Häufigkeit von Razzien der israelischen Sicherheitskräfte hat vor allem in und um die Städte Nablus und Jenin zugenommen, was zu stark erhöhten Spannungen im ganzen Westjordanland führt. Beispielsweise gab es eine grossangelegte Militäroperation in Jenin Anfang Juli 2023. Die hohen Spannungen sowie Militäraktionen der israelischen Sicherheitskräfte im Westjordanland können ohne Vorwarnung sicherheitsrelevante Ereignisse auslösen: gewaltsame Proteste, Zusammenstösse zwischen der Bevölkerung und den Sicherheitskräften, gewaltsame Überfälle auf Wohnhäuser und Autos, Angriffe mit Fahrzeugen, Schuss- oder Stichwaffen. Vermehrt kommt es zu Beschädigungen, Zerstörung oder Enteignungen von palästinensischem Eigentum. Solche Ereignisse haben seit Februar 2023 zugenommen und zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert. Angriffe auf Autos sind auf den Strassen 60 und 90 sowie auf der Strasse 1 in der Umgebung von Jericho besonders häufig, können sich aber auch andernorts ereignen.
Eine weitere Verschlechterung der Lage ist jederzeit möglich. Es besteht das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten. Es gibt zahlreiche Strassensperren und Checkpoints, bei denen Reisende sich mit ihrem Pass ausweisen müssen.
Falls Sie aus zwingenden Gründen ins restliche Westjordanland reisen müssen, beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:
- Lassen Sie sich von einer ortskundigen Person begleiten und vergewissern Sie sich, dass die aktuelle Sicherheitslage mit den lokalen Sicherheitskräften abgeklärt worden ist.
- Halten Sie sich an die Anweisungen der lokalen Behörden.
- Lassen Sie grösste Vorsicht walten, besonders in der Nähe von Checkpoints, der israelischen Siedlungen sowie den palästinensischen Flüchtlingslagern.
- Vermeiden Sie Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit.
- Verzichten Sie an jüdischen und islamischen Feiertagen auf den Besuch von religiösen Stätten.
- Meiden Sie Demonstrationen und grosse Menschenansammlungen jeder Art.
Gazastreifen:
Wegen des hohen Sicherheitsrisikos wird von Reisen in den Gazastreifen abgeraten, sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg.
Die Lage im Gazastreifen ist äusserst gespannt. Punktuell kommt es zu Massenprotesten entlang der Grenze zu Israel. Gewaltsame Konfrontationen zwischen Demonstrierenden und der israelischen Armee fordern immer wieder Todesopfer und Verletzte.
Trotz eines Waffenstillstandsabkommens nehmen die Spannungen periodisch zu und führen immer wieder zu Raketenbeschüssen auf israelisches Gebiet und zu Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen.
Das Risiko von Entführungen kann nicht ausgeschlossen werden. Die Infrastruktur ist stark beschädigt, die medizinische Versorgung ist nicht gewährleistet.
Es kommt vor, dass die Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen vorübergehend und ohne Vorwarnung auf unbestimmte Zeit abgeriegelt werden. Auch die politischen Entwicklungen in Ägypten haben direkte Auswirkungen auf den Gazastreifen, indem die ägyptischen Behörden die Grenze ohne Vorwarnung auf unbestimmte Zeit abriegeln.
Der Seeweg wird durch die israelischen Behörden systematisch abgeriegelt. Wer die Abriegelung nicht respektiert, setzt sich einem hohen Risiko aus.