Artikel, 30.10.2013

Paläoanthropologen der Universität Zürich haben in Zusammenarbeit mit georgischen Kollegen in Dmanisi, im Süden Georgiens, den intakten Schädel eines Frühmenschen gefunden. Der Fund erfordert ein Umdenken für die Wissenschaft: Die menschliche Artenvielfalt vor zwei Millionen Jahren war viel kleiner als bisher angenommen. Der Schweizerische Nationalfonds SNF und die DEZA unterstützen und finanzieren die Forschungsarbeiten.

Einzigartige Bedeutung für die Wissenschaft
In Dmanisi waren bisher vier Frühmenschenschädel sowie einige Skelettteile gefunden worden, die ebenfalls gut erhalten waren. Ein internationales Team um David Lordkipanidze vom Georgischen Nationalmuseum und Christoph Zollikofer von der Universität Zürich hat nun einen fünften Schädel gefunden. Er ist so gut erhalten wie zuvor noch kein Fossilfund aus der Frühzeit der menschlichen Gattung. Bemerkenswert ist, dass er über eine Kombination von Merkmalen verfügt, die bis jetzt unbekannt war: Der Schädel hat das grösste Gesicht, die massivsten Kiefer und Zähne und das kleinste Gehirn innerhalb der Dmanisi-Gruppe.

Weil der Schädel vollständig erhalten ist, lassen sich verschiedene Fragen klären, die bis jetzt ein weites Feld für Spekulationen boten. Es geht dabei um nichts weniger als den evolutionären Beginn der Gattung "Homo" in Afrika vor etwa zwei Millionen Jahren zu Beginn der Eiszeit (Pleistozän). Gab es damals in Afrika mehrere spezialisierte "Homo"-Arten, von denen zumindest eine sich auch ausserhalb Afrikas behaupten konnte? Oder gab es nur eine einzige Art, die sich in den verschiedensten Ökosystemen zurechtfand?

SCOPES für bessere wissenschaftliche Zusammenarbeit
Die Forschungsarbeiten finden im Rahmen von SCOPES (Scientific Co-operation between Eastern Europe and Switzerland) statt, einem Programm zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen und Institutionen in der Schweiz und Osteuropa sowie der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Seit 1990 unterstützen die DEZA und der SNF das Programm. Im Zentrum stehen:

  • Förderung der Forschungsqualität durch fachliche und methodische Unterstützung von Forschungsgruppen
  • Stärkung von institutionellen Fähigkeiten von Forschungseinrichtungen
  • Bessere Einbindung in internationale Programme und Vernetzung mit anderen Ländern (Europäischer Forschungsraum, internationale Wissenschaftsgemeinschaft).

Die Identifikation von Themen, die für die involvierten Universitäten von Bedeutung sind, erfolgt gemeinsam. Die Schweizer Forschenden übernehmen bei Planung, Durchführung und Auswertung von gemeinsamen Forschungsarbeiten eine koordinierende und unterstützende Rolle. Ausserdem unterstützen die Schweizer Institute im Rahmen von SCOPES gewisse Modernisierungsprozesse in Institutionen der Partnerländer. Der Schweizerische Nationalfonds verantwortet die Umsetzung von SCOPES.

Im Rahmen ihrer Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit ist es eine Tradition der Schweiz, Forschung zu unterstützen. Sie trägt damit zum Aufbau von Forschungsnetzwerken und Forschungsinstitutionen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa bei. Dabei werden sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Forschung in sozial- und naturwissenschaftlichen Bereichen gefördert. Im Vordergrund stehen Themen wie Landwirtschaft, Umwelt, Konflikt und Transformation, Gesundheit, Wasser, Migrationsursachen, Gouvernanz und Gender, also Themen der aktuellen globalen Herausforderungen. Daneben investiert die DEZA aber auch in partnerschaftlich orientierte Nord-Süd- bzw. West-Ost-Forschungsprogramme.

Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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